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ZORAN BIHAĆ

 Zoran Bihać
   Filmemacher

 Zoran Bihać
    Filmemacher

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   Filmemacher

 Berlin

  Berlin

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   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)
   Delia Steinbach (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera,
   Schnitt)

   Delia Steinbach (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

  Mario Gorniok (Interview)
    Damaris Becker (Kamera, Schnitt)
    Delia Steinbach (Ton)
    Mila Haegele (Redaktion)

   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)
   Delia Steinbach (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

„Das ist nämlich die Lösung oft: Don’t think too much.“

„Das ist nämlich die Lösung oft: Don’t think too much.“

„Das ist nämlich die Lösung oft: Don’t think too much.“


„Das ist nämlich die Lösung oft: Don’t think too much.“

Der Regisseur Zoran Bihać ist seit über 20 Jahren im Musikvideo-Business unterwegs. Er berichtet über seine Einflüsse und rät dazu manchmal nicht zu viel nachzudenken.

Hallo. Ich bin Zoran Bihać. Ich bin Regisseur von Musikvideos und Werbespots.

Der Regisseur Zoran Bihać ist seit über 20 Jahren im Musikvideo-Business unterwegs. Er berichtet über seine Einflüsse und rät dazu manchmal nicht zu viel nachzudenken.

Hallo. Ich bin Zoran Bihać. Ich bin Regisseur von Musikvideos und Werbespots.

Der Regisseur Zoran Bihać ist seit über 20 Jahren im Musikvideo-Business unterwegs. Er berichtet über seine Einflüsse und rät dazu manchmal nicht zu viel nachzudenken.

Hallo. Ich bin Zoran Bihać. Ich bin Regisseur von Musikvideos und Werbespots.

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Was wolltest du als Kind werden?
Mein Gott. Was man so werden will, wenn man Big Jim Figuren hat, Bruce Lee sieht und dann in die - wie heißen die - Poesiebücher Bruce Lee, Gene Simmons von Kiss und den Panzer T34 malt. So Kram. Ich dachte ich muss irgendwas mit Zeichnen machen. Und das war immer so die Richtung. Meine Mutter hat mich da auch irgendwie gefordert. Auch mein Vater. Wenn mein Vater mir erklärt hat, wie man eine Fahne malt. Früher war ich in der jugoslawischen Schule: „Malt eine Fahne mit einem roten Stern!“ Und dann der Trick, dass man die so malt, dass es dreidimensional ist. Dass die so weht und so. Das hat mich so begeistert und das hat sich so durchgezogen irgendwie.

Was war dein erster Film?
Nach dem Schweisser war mein erster sozusagen Durchbruch „Immer wenn es regnet“ also A.N.N.A von Freundeskreis. Das war so ein Ding, was mal anders war als Hip-Hop-Video, wie man es sonst kennt. Weil ich einen komplett anderen Ansatz gemacht hab. Das war eigentlich so mein: „Oh das ist ein besonderer Regisseur vielleicht.“ Irgendwie sowas. So hat man mich dann gesehen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Das Betreten einer neuen Metaebene im Filmemachen ist für mich Mein Teil von Rammstein. Immernoch. Das ist jetzt fast 20 Jahre her. Ich find das schrecklich, dass das so lange her ist, was mich so immer noch prägt. Weil ich da einen komplett anderen Ansatz künstlerisch gemacht habe. Es ist so wie ich es wirklich machen wollte. Und wenn ich es jetzt sehe, denke ich immer, Junge. Aber auch so: „Ach Gott, man könnte das und das noch viel besser machen.“
Aber in der Zeit war das schon richtig krass.
So ein Video ist ja nicht nur wegen mir so gut. Sondern so ein Video ist deshalb gut, weil so eine Band wie diese Band sich darauf einlässt, so Sachen zu machen. Und auch Grenzerfahrungen zu machen. Oder auch dem Regisseur zu vertrauen, zu sagen: „Okay, hier. Nimm’s in die Hand. Ich vertraue dir.“ Sowas findest du sehr sehr selten. Und vor allem nicht im Hip Hop. Das kannst du vergessen.

Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Da habe ich gelitten, ich sag’s dir, bestimmt zwei Jahre. Zu der Zeit in Stuttgart war ein Professor Joseph Kosuth. Das ist ein Konzeptkünstler. Der ist also top-notch, A-Liga, intellektuelle Konzeptkunst, Documenta, alles. Und der ist da Professor gewesen. Er geht aus mit seiner Gang in die Disko, wo wir alle mal so hingegangen sind. Und ich so halb betrunken: „Hey, woah, ich bin einer der größten Künstler in Stuttgart.“ Und ich sag das ihm! Verstehst du? Das ist so schrecklich. Das ist so peinlich. Das ist so ein Lars-von-Trier-Moment. Wo du hinguckst und denkst: „Das darf nicht wahr sein. Echt?“ Und da hab ich mich reingeritten. Ab und Zu reite ich mich ganz schön arg in so eine Scheiße rein. Ich weiß nicht. Das ist so eine Selbstkasteiung. Ich glaube das ist mein Bungeespringen: peinlich sein.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Verzweifeln am Set, das ist mir auch begegnet. Aber auch das gehört dazu. Also das heißt: Du willst jemanden im Casting haben, weil du weißt das wird super. Aber irgendjemand anderes entscheidet: „Nö, weil das entspricht nicht unserer Marke. Wir hätten lieber so eine Person im Casting.“ Im Dreh stellen wir fest: Die lagen komplett falsch, weil diese so eine Person es einfach nicht bringt. Und meine Person hätte es gebracht. Was macht man dann? Was macht man dann, wenn es gar nicht funktioniert? Dann überspringt man es. Dann versucht man andere Sachen. Das ist eine Verzweiflung. Weil nur wegen irgendwelchen Prinzipien, man auf etwas reitet. Und es werden Leute bezahlt die hier stehen. Leute, die ihr Können und ihr wirklich tolles Fachwissen aus allen verschiedenen Bereichen – von Kreation bis zum Beleuchter, bis zum Caterer - die alle sich hingeben, damit das alles super flutscht. Und wir nutzen die jetzt alle aus und produzieren was, wo wir wissen: „Das ist eh nicht gut.“ Und das bringt mich innerlich manchmal zum verzweifeln, weil es dann um so Befindlichkeitsgeschichten geht.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Durch andere Filme natürlich. Durch Comics. Die Anfangs-Inspiration waren immer Dinge, die anders waren als das übliche Programm. Die so ausgeschert sind. Art Spiegelman hat ein Magazin gemacht, das heißt Raw Comics. Das ist ein Comic, wo lauter verrückte Grafiker auf eine andere Art und Weise Comics gemacht haben. Der hat im Prinzip das Comic neu erfunden. Das Ding war so groß, allein schon dieses Ding war ne Inspiration. Die Grafik und alles. Dann ein Comic wie Der schwarze Incal. Das ist total wichtig, dass ihr den lest! Das ist eigentlich die Bibel des Geschichtenerzählens, der Episodenerzählung sozusagen. Der schwarze Incal von Jodorowsky. Da war ich so: „Oah! Was?“ Also wenn ich was seh wo ich denke: „Woah, so geht das auch!“ Oder RanXeron. Auf der Rückseite von RanXeron steht: „Das ist die sixtinische Kapelle des Punk.“ Und das drückt es am Besten aus. Sowas will ich auch machen: eine sixtinische Kapelle des Punk. Das heißt, du machst etwas mit einem Handwerk und machst einen Punk daraus von etwas. Eine Neuerfindung von etwas, was es gibt. Das ist so ein Prinzip. Und das begeistert mich immer irgendwie. Das ist wie Shakespeare immer wieder neu erfinden. Wenn ich es seh, dann fall ich auf die Knie und find’s super.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Ich hab für meinen Kumpel einen Film gemacht für seinen Skateshop. Der hat aufgehört mit einem Zitat vom Dalai Lama: „Don’t think too much.“ Ehrlich gesagt passt das total, nach dem ganzen Chaos-, Verzweiflungs-Ding und so weiter. Das ist nämlich die Lösung oft: Don’t think too much.

Berlin, Februar 2018

Was wolltest du als Kind werden?
Mein Gott. Was man so werden will, wenn man Big Jim Figuren hat, Bruce Lee sieht und dann in die - wie heißen die - Poesiebücher Bruce Lee, Gene Simmons von Kiss und den Panzer T34 malt. So Kram. Ich dachte ich muss irgendwas mit Zeichnen machen. Und das war immer so die Richtung. Meine Mutter hat mich da auch irgendwie gefordert. Auch mein Vater. Wenn mein Vater mir erklärt hat, wie man eine Fahne malt. Früher war ich in der jugoslawischen Schule: „Malt eine Fahne mit einem roten Stern!“ Und dann der Trick, dass man die so malt, dass es dreidimensional ist. Dass die so weht und so. Das hat mich so begeistert und das hat sich so durchgezogen irgendwie.

Was war dein erster Film?
Nach dem Schweisser war mein erster sozusagen Durchbruch „Immer wenn es regnet“ also A.N.N.A von Freundeskreis. Das war so ein Ding, was mal anders war als Hip-Hop-Video, wie man es sonst kennt. Weil ich einen komplett anderen Ansatz gemacht hab. Das war eigentlich so mein: „Oh das ist ein besonderer Regisseur vielleicht.“ Irgendwie sowas. So hat man mich dann gesehen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Das Betreten einer neuen Metaebene im Filmemachen ist für mich Mein Teil von Rammstein. Immernoch. Das ist jetzt fast 20 Jahre her. Ich find das schrecklich, dass das so lange her ist, was mich so immer noch prägt. Weil ich da einen komplett anderen Ansatz künstlerisch gemacht habe. Es ist so wie ich es wirklich machen wollte. Und wenn ich es jetzt sehe, denke ich immer, Junge. Aber auch so: „Ach Gott, man könnte das und das noch viel besser machen.“
Aber in der Zeit war das schon richtig krass.
So ein Video ist ja nicht nur wegen mir so gut. Sondern so ein Video ist deshalb gut, weil so eine Band wie diese Band sich darauf einlässt, so Sachen zu machen. Und auch Grenzerfahrungen zu machen. Oder auch dem Regisseur zu vertrauen, zu sagen: „Okay, hier. Nimm’s in die Hand. Ich vertraue dir.“ Sowas findest du sehr sehr selten. Und vor allem nicht im Hip Hop. Das kannst du vergessen.

Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Da habe ich gelitten, ich sag’s dir, bestimmt zwei Jahre. Zu der Zeit in Stuttgart war ein Professor Joseph Kosuth. Das ist ein Konzeptkünstler. Der ist also top-notch, A-Liga, intellektuelle Konzeptkunst, Documenta, alles. Und der ist da Professor gewesen. Er geht aus mit seiner Gang in die Disko, wo wir alle mal so hingegangen sind. Und ich so halb betrunken: „Hey, woah, ich bin einer der größten Künstler in Stuttgart.“ Und ich sag das ihm! Verstehst du? Das ist so schrecklich. Das ist so peinlich. Das ist so ein Lars-von-Trier-Moment. Wo du hinguckst und denkst: „Das darf nicht wahr sein. Echt?“ Und da hab ich mich reingeritten. Ab und Zu reite ich mich ganz schön arg in so eine Scheiße rein. Ich weiß nicht. Das ist so eine Selbstkasteiung. Ich glaube das ist mein Bungeespringen: peinlich sein.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Verzweifeln am Set, das ist mir auch begegnet. Aber auch das gehört dazu. Also das heißt: Du willst jemanden im Casting haben, weil du weißt das wird super. Aber irgendjemand anderes entscheidet: „Nö, weil das entspricht nicht unserer Marke. Wir hätten lieber so eine Person im Casting.“ Im Dreh stellen wir fest: Die lagen komplett falsch, weil diese so eine Person es einfach nicht bringt. Und meine Person hätte es gebracht. Was macht man dann? Was macht man dann, wenn es gar nicht funktioniert? Dann überspringt man es. Dann versucht man andere Sachen. Das ist eine Verzweiflung. Weil nur wegen irgendwelchen Prinzipien, man auf etwas reitet. Und es werden Leute bezahlt die hier stehen. Leute, die ihr Können und ihr wirklich tolles Fachwissen aus allen verschiedenen Bereichen – von Kreation bis zum Beleuchter, bis zum Caterer - die alle sich hingeben, damit das alles super flutscht. Und wir nutzen die jetzt alle aus und produzieren was, wo wir wissen: „Das ist eh nicht gut.“ Und das bringt mich innerlich manchmal zum verzweifeln, weil es dann um so Befindlichkeitsgeschichten geht.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Durch andere Filme natürlich. Durch Comics. Die Anfangs-Inspiration waren immer Dinge, die anders waren als das übliche Programm. Die so ausgeschert sind. Art Spiegelman hat ein Magazin gemacht, das heißt Raw Comics. Das ist ein Comic, wo lauter verrückte Grafiker auf eine andere Art und Weise Comics gemacht haben. Der hat im Prinzip das Comic neu erfunden. Das Ding war so groß, allein schon dieses Ding war ne Inspiration. Die Grafik und alles. Dann ein Comic wie Der schwarze Incal. Das ist total wichtig, dass ihr den lest! Das ist eigentlich die Bibel des Geschichtenerzählens, der Episodenerzählung sozusagen. Der schwarze Incal von Jodorowsky. Da war ich so: „Oah! Was?“ Also wenn ich was seh wo ich denke: „Woah, so geht das auch!“ Oder RanXeron. Auf der Rückseite von RanXeron steht: „Das ist die sixtinische Kapelle des Punk.“ Und das drückt es am Besten aus. Sowas will ich auch machen: eine sixtinische Kapelle des Punk. Das heißt, du machst etwas mit einem Handwerk und machst einen Punk daraus von etwas. Eine Neuerfindung von etwas, was es gibt. Das ist so ein Prinzip. Und das begeistert mich immer irgendwie. Das ist wie Shakespeare immer wieder neu erfinden. Wenn ich es seh, dann fall ich auf die Knie und find’s super.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Ich hab für meinen Kumpel einen Film gemacht für seinen Skateshop. Der hat aufgehört mit einem Zitat vom Dalai Lama: „Don’t think too much.“ Ehrlich gesagt passt das total, nach dem ganzen Chaos-, Verzweiflungs-Ding und so weiter. Das ist nämlich die Lösung oft: Don’t think too much.

Berlin, Februar 2018

Was wolltest du als Kind werden?
Mein Gott. Was man so werden will, wenn man Big Jim Figuren hat, Bruce Lee sieht und dann in die - wie heißen die - Poesiebücher Bruce Lee, Gene Simmons von Kiss und den Panzer T34 malt. So Kram. Ich dachte ich muss irgendwas mit Zeichnen machen. Und das war immer so die Richtung. Meine Mutter hat mich da auch irgendwie gefordert. Auch mein Vater. Wenn mein Vater mir erklärt hat, wie man eine Fahne malt. Früher war ich in der jugoslawischen Schule: „Malt eine Fahne mit einem roten Stern!“ Und dann der Trick, dass man die so malt, dass es dreidimensional ist. Dass die so weht und so. Das hat mich so begeistert und das hat sich so durchgezogen irgendwie.

Was war dein erster Film?
Nach dem Schweisser war mein erster sozusagen Durchbruch „Immer wenn es regnet“ also A.N.N.A von Freundeskreis. Das war so ein Ding, was mal anders war als Hip-Hop-Video, wie man es sonst kennt. Weil ich einen komplett anderen Ansatz gemacht hab. Das war eigentlich so mein: „Oh das ist ein besonderer Regisseur vielleicht.“ Irgendwie sowas. So hat man mich dann gesehen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Das Betreten einer neuen Metaebene im Filmemachen ist für mich Mein Teil von Rammstein. Immernoch. Das ist jetzt fast 20 Jahre her. Ich find das schrecklich, dass das so lange her ist, was mich so immer noch prägt. Weil ich da einen komplett anderen Ansatz künstlerisch gemacht habe. Es ist so wie ich es wirklich machen wollte. Und wenn ich es jetzt sehe, denke ich immer, Junge. Aber auch so: „Ach Gott, man könnte das und das noch viel besser machen.“
Aber in der Zeit war das schon richtig krass.
So ein Video ist ja nicht nur wegen mir so gut. Sondern so ein Video ist deshalb gut, weil so eine Band wie diese Band sich darauf einlässt, so Sachen zu machen. Und auch Grenzerfahrungen zu machen. Oder auch dem Regisseur zu vertrauen, zu sagen: „Okay, hier. Nimm’s in die Hand. Ich vertraue dir.“ Sowas findest du sehr sehr selten. Und vor allem nicht im Hip Hop. Das kannst du vergessen.

Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Da habe ich gelitten, ich sag’s dir, bestimmt zwei Jahre. Zu der Zeit in Stuttgart war ein Professor Joseph Kosuth. Das ist ein Konzeptkünstler. Der ist also top-notch, A-Liga, intellektuelle Konzeptkunst, Documenta, alles. Und der ist da Professor gewesen. Er geht aus mit seiner Gang in die Disko, wo wir alle mal so hingegangen sind. Und ich so halb betrunken: „Hey, woah, ich bin einer der größten Künstler in Stuttgart.“ Und ich sag das ihm! Verstehst du? Das ist so schrecklich. Das ist so peinlich. Das ist so ein Lars-von-Trier-Moment. Wo du hinguckst und denkst: „Das darf nicht wahr sein. Echt?“ Und da hab ich mich reingeritten. Ab und Zu reite ich mich ganz schön arg in so eine Scheiße rein. Ich weiß nicht. Das ist so eine Selbstkasteiung. Ich glaube das ist mein Bungeespringen: peinlich sein.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Verzweifeln am Set, das ist mir auch begegnet. Aber auch das gehört dazu. Also das heißt: Du willst jemanden im Casting haben, weil du weißt das wird super. Aber irgendjemand anderes entscheidet: „Nö, weil das entspricht nicht unserer Marke. Wir hätten lieber so eine Person im Casting.“ Im Dreh stellen wir fest: Die lagen komplett falsch, weil diese so eine Person es einfach nicht bringt. Und meine Person hätte es gebracht. Was macht man dann? Was macht man dann, wenn es gar nicht funktioniert? Dann überspringt man es. Dann versucht man andere Sachen. Das ist eine Verzweiflung. Weil nur wegen irgendwelchen Prinzipien, man auf etwas reitet. Und es werden Leute bezahlt die hier stehen. Leute, die ihr Können und ihr wirklich tolles Fachwissen aus allen verschiedenen Bereichen – von Kreation bis zum Beleuchter, bis zum Caterer - die alle sich hingeben, damit das alles super flutscht. Und wir nutzen die jetzt alle aus und produzieren was, wo wir wissen: „Das ist eh nicht gut.“ Und das bringt mich innerlich manchmal zum verzweifeln, weil es dann um so Befindlichkeitsgeschichten geht.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Durch andere Filme natürlich. Durch Comics. Die Anfangs-Inspiration waren immer Dinge, die anders waren als das übliche Programm. Die so ausgeschert sind. Art Spiegelman hat ein Magazin gemacht, das heißt Raw Comics. Das ist ein Comic, wo lauter verrückte Grafiker auf eine andere Art und Weise Comics gemacht haben. Der hat im Prinzip das Comic neu erfunden. Das Ding war so groß, allein schon dieses Ding war ne Inspiration. Die Grafik und alles. Dann ein Comic wie Der schwarze Incal. Das ist total wichtig, dass ihr den lest! Das ist eigentlich die Bibel des Geschichtenerzählens, der Episodenerzählung sozusagen. Der schwarze Incal von Jodorowsky. Da war ich so: „Oah! Was?“ Also wenn ich was seh wo ich denke: „Woah, so geht das auch!“ Oder RanXeron. Auf der Rückseite von RanXeron steht: „Das ist die sixtinische Kapelle des Punk.“ Und das drückt es am Besten aus. Sowas will ich auch machen: eine sixtinische Kapelle des Punk. Das heißt, du machst etwas mit einem Handwerk und machst einen Punk daraus von etwas. Eine Neuerfindung von etwas, was es gibt. Das ist so ein Prinzip. Und das begeistert mich immer irgendwie. Das ist wie Shakespeare immer wieder neu erfinden. Wenn ich es seh, dann fall ich auf die Knie und find’s super.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Ich hab für meinen Kumpel einen Film gemacht für seinen Skateshop. Der hat aufgehört mit einem Zitat vom Dalai Lama: „Don’t think too much.“ Ehrlich gesagt passt das total, nach dem ganzen Chaos-, Verzweiflungs-Ding und so weiter. Das ist nämlich die Lösung oft: Don’t think too much.

Berlin, Februar 2018

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Conrad OstwaldAnimator & Compositor

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Robert LöbelIllustrator & Animator