Keenly Preesents
EIKE KÖNIG
Eike König
Gestalter & Founder of HORT
Eike König
Gestalter & Founder of HORT
Eike König
Gestalter & Founder of HORT
Eike König
Gestalter & Founder of HORT
Eike König
Gestalter & Founder of HORT
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Mario Gorniok (Interview, Ton)
Damaris Becker (Kamera, Schnitt)
Mila Haegele (Redaktion)
Mario Gorniok (Interview, Ton)
Damaris Becker (Kamera, Schnitt)
Mila Haegele (Redaktion)
Mario Gorniok (Interview, Ton)
Damaris Becker (Kamera,
Schnitt)
Mila Haegele (Redaktion)
Mario Gorniok (Interview, Ton)
Damaris Becker (Kamera, Schnitt)
Mila Haegele (Redaktion)
Mario Gorniok (Interview, Ton)
Damaris Becker (Kamera, Schnitt)
Mila Haegele (Redaktion)
„Ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann.“
„Ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann.“
„Ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann.“
„Ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann.“
„Ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann.“
Persönlichkeit und Inspiration – das gibt’s alles in diesem Keenly Preesents mit Grafikdesigner Eike König vom Designstudio Hort in Berlin.
Persönlichkeit und Inspiration – das gibt’s alles in diesem Keenly Preesents mit Grafikdesigner Eike König vom Designstudio Hort in Berlin.
Persönlichkeit und Inspiration – das gibt’s alles in diesem Keenly Preesents mit Grafikdesigner Eike König vom Designstudio Hort in Berlin.
Persönlichkeit und Inspiration – das gibt’s alles in diesem Keenly Preesents mit Grafikdesigner Eike König vom Designstudio Hort in Berlin.
Persönlichkeit und Inspiration – das gibt’s alles in diesem Keenly Preesents mit Grafikdesigner Eike König vom Designstudio Hort in Berlin.
Ja, hallo. Eike König ist mein Name. Ich bin Grafikdesigner und ich hab ein Studio hier in Berlin mit dem Namen Hort. Ja, das ist es, was ich tue.
Erinnerst du dich an dein erste Erlebnis mit Design?
Also ich hab nichts hier eigentlich zu Hause. Mir ist das auch nicht mehr wichtig, was ich getan habe. Ich guck mir auch nicht mehr die alten Plattencover an, die ich gestaltet habe oder so. Ich hab auch alle Daten verloren davon. Das war ja so eine Zeit: Das war der Beginn des Computers, die ersten Datenträger und so. Und die kannst du alle nicht mehr aufmachen. Am Anfang hab ich immer gedacht gehabt: “Oh Gott, das ist ja schlimm.” Aber eigentlich empfinde ich das Alles als was viel Größeres. Als einen Prozess, sich stetig weiterentwickeln und eben nicht das Festhalten an etwas, was ich da geschaffen habe.
Ich weiß noch, die ersten Cover… Ich zeig das dann den Studierenden und so und die lachen dann. Klar, das war der erste Computer, Photoshop 2.0. Es hat irgendwie fünf Minuten gedauert, bis sich was gedreht hatte. Das waren ganz andere Prozessoren halt. Und Zeit war noch eine ganz andere Geschichte gewesen. Es war auch plötzlich das Erkennen der Möglichkeiten: Filter und was weiß ich. Ich hab wie verrückt einfach Dinge zusammen geklatscht. Und das war auch das Infragestellen von dieser Frankfurter Schule: Dieses ernsthafte, politische Gestalten halt. Da komm ich ja auch her. Und plötzlich hab ich so eine popkulturelle Geschichte. Das tut nicht weh. Das ist Musik. Come on, was kann man da falsch machen. Und da hab ich so Dinge gemacht, wo man heute vielleicht schmunzeln kann darüber. Aber für mich sind die genauso wichtig, später die Dinge, die dann vielleicht maßgeblich dazu beigetragen haben, wie sich der Hort weiterentwickelt hat.
Was wolltest du als Kind werden?
Was ich auf jeden Fall nicht wollte, war Architektur, weil mein Vater Architekt war. Da gab es so eine kleine Auseinandersetzung zwischen dem jungen Rebellen, der eben nicht das machen will, was der Vater tut. Viel später kam dann doch wieder das Interesse auf Architektur.
Ich hatte mir gedacht gehabt, ich werde Künstler. So irgendwann dann. Mit 16 hab ich angefangen zu malen und so. Und dann hab ich gedacht: “Ok, ich könnte mir sowas vorstellen.” Ich fand die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft sehr interessant und romantisch. Also dieses Freigeistige, nicht an den Auftrag gebunden, an sich forschen, an der Welt forschen. Das fand ich als Ausblick für mich so ganz spannend. Ich hab dann auch versucht, wie so ein Asket zu leben teilweise und hab dann so Themen gehabt, die ich versucht hab, zu bearbeiten. Bisschen naiv, klar, natürlich. Weil der ist natürlich auch total romantisch, dieser Blick. Aber ich mag das immer noch. Ich merke, dass das immer noch ein wichtiger Charakterzug von mir ist. Dieser Wunsch, selbst zu entscheiden.
Wann war dir klar, dass du Designer werden willst?
Ich war ein großer Fan von Neville Brody gewesen und von anderen großen Designern aus der Zeit. Und ich hab auch ein bisschen so Dinge gemacht, wie der. Aber das war mehr für mich.. ich hab das nie als Beruf gesehen. Aber als ich dann angefangen hab zu studieren hab ich gedacht: “Das ist vielleicht was.” Also ich hatte gedacht, dass ich in die Werbung gehe, ehrlich gesagt. Damals sind 95% der Studenten in die Werbung gegangen. Und ich hab dann ein Praktikum gemacht in der Werbung und hab festgestellt: Das ist die Hölle. Also das kann ich nicht. Dieses tägliche Lügen in kleinen Dosen, das ist nichts für mich. Und dann hab ich mich natürlich gefragt, was kann ich denn da überhaupt sonst noch so machen.
Ich hab dann so Flyer gemacht für Techno-Veranstaltungen, für Skateboard-Läden, für Freunde halt und hab dann das Praktikum gemacht. Aber okay, das ist wirklich, was ich machen will. Das ist plötzlich Grafikdesign, in einer Form, in der ich es gerne praktizieren möchte.
Dein bisher stärkster Moment im Job?
Es gab ein paar Momente, die für mein Selbstbewusstsein sehr wichtig waren. Also A natürlich das Vertrauen, das die Plattenfirma in mich hatte, dass ich Art Director geworden bin. Das heißt plötzlich hatte ich Verantwortung vom Art Department mit den Praktikanten und so. Ich war plötzlich in einer anderen Funktion. Ich wusste nicht, dass ich das überhaupt machen kann. Dann der Übergang von einem gestaltenden Gestalter, hin zu einem, der ein Team hat. Also auch im Hort dann.
Wie gehe ich eigentlich mit Menschen um? Wie bringe ich die zusammen? Was kann ich von denen lernen? Also wie baue ich so eine Struktur auf, die sehr offen ist. Das sind für mich so starke Momente gewesen.
Und dann aber auch vorm Kunden – dass ich auch eine Meinung haben kann und dass ich eben nicht einfach nur ein Übersetzer bin. Dass ich auch Nein sagen kann. Also wenn man selber nicht die Erfahrung gemacht, dann ist es schwer Nein zu sagen. Also vor allen Dingen wenn man anfängt, selbstständig zu sein. Und man hat immer Angst, man hat nicht genügend Jobs und so: “Wenn ich dem jetzt absage, dann kommt der nie wieder” und so. Und ich hab halt einfach im Lauf der Zeit festgestellt, dass ich auch mit riesigen Firmen, also wirklich auch mit globalen Playern, denen kann ich auch sagen: “Nee, das geht so nicht.”
Ich hatte mal ein ganz großes Jobangebot von einer Zigarettenfirma – einer der größten. Und dann hab ich gesagt: “Nee, das kann ich nicht machen. Das entspricht nicht meinem Karma.” Das war als junger Mensch eine riesen Option gewesen. Ich hätte in die USA gehen können, ein Designstudio aufmachen können, das nur an solchen Sachen forscht… Aber allein die Überlegung, dass vielleicht einer dieser Jugendlichen deswegen anfängt zu rauchen, das war für mich unvorstellbar. Und als ich mit dieser Möglichkeit konfrontiert war, da hab ich festgestellt: Ich muss mich auch wirklich mal damit beschäftigen, was will ich tun. Für welche Bereiche will ich arbeiten und für welche Bereiche nicht. Und das war einfach wichtig für mich auch Nein zu sagen dann.
Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also das interessante ist: Egal wie lange man mit Leuten zusammenarbeitet und egal wie oft man denen bewiesen hat, wie gut diese Lösung war oder wie erfolgreich oder, dass sie funktioniert hat oder sowas – die Angst geht nicht weg. Also diese Angst, ein Risiko einzugehen oder etwas zu tun, was vielleicht noch nicht überprüft wurde, die begegnet mir immer wieder und ich führ immer wieder dieselben Diskussionen. Und das wundert mich. Also, dass da keine Entwicklung stattfindet. Also Details oder so Kleinigkeiten. Also wir denken immer verzahnt: Also unterschiedliche Medien arbeiten zusammen, aber sie müssen nicht identisch dasselbe abbilden. Sondern da muss man an das Größere denken und sowas. Und wir reden immer wieder über dieselben… “Also auf dem muss doch auch das und das auch noch stehen und so…” Und ich glaube einfach, dass der Konsument viel intelligenter ist, als viele meiner Kunden denken, er wäre es.
Und wenn ich mich permanent irgendwie umwerfen lassen würde von irgendjemandem, weil der sagt: “Das ist aber furchtbar.” Mein Gott, wo wär ich da jetzt! Also ich muss da ja auch eine gewisse Haltung entwickeln, um irgendwie Ideen auch durchzusetzen und sie nicht irgendwie komplett verwischen zu lassen. Und das wünsch ich mir manchmal mehr auf der anderen Seite einfach.
Ein paar Worte an zukünftige Designer:
Ich glaube, viele junge Gestalter gucken nicht nach sich, sondern gucken nach links und rechts und gucken, was andere machen. Und da wäre es schön wieder den Blick zurückzuführen. Also: Interessiert mich das überhaupt, was die anderen machen? Oder so Ästhetik oder Erfolg von anderen irgendwie zu adaptieren und auf sich selbst zu übertragen oder Formen nach zu gestalten und so weiter. Ja, das ist alles ok. Die Kopie ist natürlich auch eine Lernmöglichkeit. Aber sich wirklich damit zu beschäftigen: Wer bin ich. Was will ich. Was kann ich. Und wie mach ich das. Da sollte der Fokus liegen.
Leute haben immer Angst, dass sie keine Arbeit bekommen, aber ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann. Weil das können andere auch. Also ich will ja keine Leute haben, die ich austauschen kann einfach so. Sondern ich will ja jemanden haben der mich bereichert und nicht etwas erfüllt. Und dann muss der mir auch Fragen stellen können. Und ich muss ihm auch Fragen stellen und können. Und er muss einen Grund haben, warum er das so gestaltet. Und den Grund kannst du nur haben oder eine Haltung kannst du nur entwickeln, wenn du eine Meinung hast. Und eine Meinung, die basiert auf was ganz Persönlichem.
Berlin, März 2017
Ja, hallo. Eike König ist mein Name. Ich bin Grafikdesigner und ich hab ein Studio hier in Berlin mit dem Namen Hort. Ja, das ist es, was ich tue.
Erinnerst du dich an dein erste Erlebnis mit Design?
Also ich hab nichts hier eigentlich zu Hause. Mir ist das auch nicht mehr wichtig, was ich getan habe. Ich guck mir auch nicht mehr die alten Plattencover an, die ich gestaltet habe oder so. Ich hab auch alle Daten verloren davon. Das war ja so eine Zeit: Das war der Beginn des Computers, die ersten Datenträger und so. Und die kannst du alle nicht mehr aufmachen. Am Anfang hab ich immer gedacht gehabt: “Oh Gott, das ist ja schlimm.” Aber eigentlich empfinde ich das Alles als was viel Größeres. Als einen Prozess, sich stetig weiterentwickeln und eben nicht das Festhalten an etwas, was ich da geschaffen habe.
Ich weiß noch, die ersten Cover… Ich zeig das dann den Studierenden und so und die lachen dann. Klar, das war der erste Computer, Photoshop 2.0. Es hat irgendwie fünf Minuten gedauert, bis sich was gedreht hatte. Das waren ganz andere Prozessoren halt. Und Zeit war noch eine ganz andere Geschichte gewesen. Es war auch plötzlich das Erkennen der Möglichkeiten: Filter und was weiß ich. Ich hab wie verrückt einfach Dinge zusammen geklatscht. Und das war auch das Infragestellen von dieser Frankfurter Schule: Dieses ernsthafte, politische Gestalten halt. Da komm ich ja auch her. Und plötzlich hab ich so eine popkulturelle Geschichte. Das tut nicht weh. Das ist Musik. Come on, was kann man da falsch machen. Und da hab ich so Dinge gemacht, wo man heute vielleicht schmunzeln kann darüber. Aber für mich sind die genauso wichtig, später die Dinge, die dann vielleicht maßgeblich dazu beigetragen haben, wie sich der Hort weiterentwickelt hat.
Was wolltest du als Kind werden?
Was ich auf jeden Fall nicht wollte, war Architektur, weil mein Vater Architekt war. Da gab es so eine kleine Auseinandersetzung zwischen dem jungen Rebellen, der eben nicht das machen will, was der Vater tut. Viel später kam dann doch wieder das Interesse auf Architektur.
Ich hatte mir gedacht gehabt, ich werde Künstler. So irgendwann dann. Mit 16 hab ich angefangen zu malen und so. Und dann hab ich gedacht: “Ok, ich könnte mir sowas vorstellen.” Ich fand die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft sehr interessant und romantisch. Also dieses Freigeistige, nicht an den Auftrag gebunden, an sich forschen, an der Welt forschen. Das fand ich als Ausblick für mich so ganz spannend. Ich hab dann auch versucht, wie so ein Asket zu leben teilweise und hab dann so Themen gehabt, die ich versucht hab, zu bearbeiten. Bisschen naiv, klar, natürlich. Weil der ist natürlich auch total romantisch, dieser Blick. Aber ich mag das immer noch. Ich merke, dass das immer noch ein wichtiger Charakterzug von mir ist. Dieser Wunsch, selbst zu entscheiden.
Wann war dir klar, dass du Designer werden willst?
Ich war ein großer Fan von Neville Brody gewesen und von anderen großen Designern aus der Zeit. Und ich hab auch ein bisschen so Dinge gemacht, wie der. Aber das war mehr für mich.. ich hab das nie als Beruf gesehen. Aber als ich dann angefangen hab zu studieren hab ich gedacht: “Das ist vielleicht was.” Also ich hatte gedacht, dass ich in die Werbung gehe, ehrlich gesagt. Damals sind 95% der Studenten in die Werbung gegangen. Und ich hab dann ein Praktikum gemacht in der Werbung und hab festgestellt: Das ist die Hölle. Also das kann ich nicht. Dieses tägliche Lügen in kleinen Dosen, das ist nichts für mich. Und dann hab ich mich natürlich gefragt, was kann ich denn da überhaupt sonst noch so machen.
Ich hab dann so Flyer gemacht für Techno-Veranstaltungen, für Skateboard-Läden, für Freunde halt und hab dann das Praktikum gemacht. Aber okay, das ist wirklich, was ich machen will. Das ist plötzlich Grafikdesign, in einer Form, in der ich es gerne praktizieren möchte.
Dein bisher stärkster Moment im Job?
Es gab ein paar Momente, die für mein Selbstbewusstsein sehr wichtig waren. Also A natürlich das Vertrauen, das die Plattenfirma in mich hatte, dass ich Art Director geworden bin. Das heißt plötzlich hatte ich Verantwortung vom Art Department mit den Praktikanten und so. Ich war plötzlich in einer anderen Funktion. Ich wusste nicht, dass ich das überhaupt machen kann. Dann der Übergang von einem gestaltenden Gestalter, hin zu einem, der ein Team hat. Also auch im Hort dann.
Wie gehe ich eigentlich mit Menschen um? Wie bringe ich die zusammen? Was kann ich von denen lernen? Also wie baue ich so eine Struktur auf, die sehr offen ist. Das sind für mich so starke Momente gewesen.
Und dann aber auch vorm Kunden – dass ich auch eine Meinung haben kann und dass ich eben nicht einfach nur ein Übersetzer bin. Dass ich auch Nein sagen kann. Also wenn man selber nicht die Erfahrung gemacht, dann ist es schwer Nein zu sagen. Also vor allen Dingen wenn man anfängt, selbstständig zu sein. Und man hat immer Angst, man hat nicht genügend Jobs und so: “Wenn ich dem jetzt absage, dann kommt der nie wieder” und so. Und ich hab halt einfach im Lauf der Zeit festgestellt, dass ich auch mit riesigen Firmen, also wirklich auch mit globalen Playern, denen kann ich auch sagen: “Nee, das geht so nicht.”
Ich hatte mal ein ganz großes Jobangebot von einer Zigarettenfirma – einer der größten. Und dann hab ich gesagt: “Nee, das kann ich nicht machen. Das entspricht nicht meinem Karma.” Das war als junger Mensch eine riesen Option gewesen. Ich hätte in die USA gehen können, ein Designstudio aufmachen können, das nur an solchen Sachen forscht… Aber allein die Überlegung, dass vielleicht einer dieser Jugendlichen deswegen anfängt zu rauchen, das war für mich unvorstellbar. Und als ich mit dieser Möglichkeit konfrontiert war, da hab ich festgestellt: Ich muss mich auch wirklich mal damit beschäftigen, was will ich tun. Für welche Bereiche will ich arbeiten und für welche Bereiche nicht. Und das war einfach wichtig für mich auch Nein zu sagen dann.
Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also das interessante ist: Egal wie lange man mit Leuten zusammenarbeitet und egal wie oft man denen bewiesen hat, wie gut diese Lösung war oder wie erfolgreich oder, dass sie funktioniert hat oder sowas – die Angst geht nicht weg. Also diese Angst, ein Risiko einzugehen oder etwas zu tun, was vielleicht noch nicht überprüft wurde, die begegnet mir immer wieder und ich führ immer wieder dieselben Diskussionen. Und das wundert mich. Also, dass da keine Entwicklung stattfindet. Also Details oder so Kleinigkeiten. Also wir denken immer verzahnt: Also unterschiedliche Medien arbeiten zusammen, aber sie müssen nicht identisch dasselbe abbilden. Sondern da muss man an das Größere denken und sowas. Und wir reden immer wieder über dieselben… “Also auf dem muss doch auch das und das auch noch stehen und so…” Und ich glaube einfach, dass der Konsument viel intelligenter ist, als viele meiner Kunden denken, er wäre es.
Und wenn ich mich permanent irgendwie umwerfen lassen würde von irgendjemandem, weil der sagt: “Das ist aber furchtbar.” Mein Gott, wo wär ich da jetzt! Also ich muss da ja auch eine gewisse Haltung entwickeln, um irgendwie Ideen auch durchzusetzen und sie nicht irgendwie komplett verwischen zu lassen. Und das wünsch ich mir manchmal mehr auf der anderen Seite einfach.
Ein paar Worte an zukünftige Designer:
Ich glaube, viele junge Gestalter gucken nicht nach sich, sondern gucken nach links und rechts und gucken, was andere machen. Und da wäre es schön wieder den Blick zurückzuführen. Also: Interessiert mich das überhaupt, was die anderen machen? Oder so Ästhetik oder Erfolg von anderen irgendwie zu adaptieren und auf sich selbst zu übertragen oder Formen nach zu gestalten und so weiter. Ja, das ist alles ok. Die Kopie ist natürlich auch eine Lernmöglichkeit. Aber sich wirklich damit zu beschäftigen: Wer bin ich. Was will ich. Was kann ich. Und wie mach ich das. Da sollte der Fokus liegen.
Leute haben immer Angst, dass sie keine Arbeit bekommen, aber ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann. Weil das können andere auch. Also ich will ja keine Leute haben, die ich austauschen kann einfach so. Sondern ich will ja jemanden haben der mich bereichert und nicht etwas erfüllt. Und dann muss der mir auch Fragen stellen können. Und ich muss ihm auch Fragen stellen und können. Und er muss einen Grund haben, warum er das so gestaltet. Und den Grund kannst du nur haben oder eine Haltung kannst du nur entwickeln, wenn du eine Meinung hast. Und eine Meinung, die basiert auf was ganz Persönlichem.
Berlin, März 2017
Ja, hallo. Eike König ist mein Name. Ich bin Grafikdesigner und ich hab ein Studio hier in Berlin mit dem Namen Hort. Ja, das ist es, was ich tue.
Erinnerst du dich an dein erste Erlebnis mit Design?
Also ich hab nichts hier eigentlich zu Hause. Mir ist das auch nicht mehr wichtig, was ich getan habe. Ich guck mir auch nicht mehr die alten Plattencover an, die ich gestaltet habe oder so. Ich hab auch alle Daten verloren davon. Das war ja so eine Zeit: Das war der Beginn des Computers, die ersten Datenträger und so. Und die kannst du alle nicht mehr aufmachen. Am Anfang hab ich immer gedacht gehabt: “Oh Gott, das ist ja schlimm.” Aber eigentlich empfinde ich das Alles als was viel Größeres. Als einen Prozess, sich stetig weiterentwickeln und eben nicht das Festhalten an etwas, was ich da geschaffen habe.
Ich weiß noch, die ersten Cover… Ich zeig das dann den Studierenden und so und die lachen dann. Klar, das war der erste Computer, Photoshop 2.0. Es hat irgendwie fünf Minuten gedauert, bis sich was gedreht hatte. Das waren ganz andere Prozessoren halt. Und Zeit war noch eine ganz andere Geschichte gewesen. Es war auch plötzlich das Erkennen der Möglichkeiten: Filter und was weiß ich. Ich hab wie verrückt einfach Dinge zusammen geklatscht. Und das war auch das Infragestellen von dieser Frankfurter Schule: Dieses ernsthafte, politische Gestalten halt. Da komm ich ja auch her. Und plötzlich hab ich so eine popkulturelle Geschichte. Das tut nicht weh. Das ist Musik. Come on, was kann man da falsch machen. Und da hab ich so Dinge gemacht, wo man heute vielleicht schmunzeln kann darüber. Aber für mich sind die genauso wichtig, später die Dinge, die dann vielleicht maßgeblich dazu beigetragen haben, wie sich der Hort weiterentwickelt hat.
Was wolltest du als Kind werden?
Was ich auf jeden Fall nicht wollte, war Architektur, weil mein Vater Architekt war. Da gab es so eine kleine Auseinandersetzung zwischen dem jungen Rebellen, der eben nicht das machen will, was der Vater tut. Viel später kam dann doch wieder das Interesse auf Architektur.
Ich hatte mir gedacht gehabt, ich werde Künstler. So irgendwann dann. Mit 16 hab ich angefangen zu malen und so. Und dann hab ich gedacht: “Ok, ich könnte mir sowas vorstellen.” Ich fand die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft sehr interessant und romantisch. Also dieses Freigeistige, nicht an den Auftrag gebunden, an sich forschen, an der Welt forschen. Das fand ich als Ausblick für mich so ganz spannend. Ich hab dann auch versucht, wie so ein Asket zu leben teilweise und hab dann so Themen gehabt, die ich versucht hab, zu bearbeiten. Bisschen naiv, klar, natürlich. Weil der ist natürlich auch total romantisch, dieser Blick. Aber ich mag das immer noch. Ich merke, dass das immer noch ein wichtiger Charakterzug von mir ist. Dieser Wunsch, selbst zu entscheiden.
Wann war dir klar, dass du Designer werden willst?
Ich war ein großer Fan von Neville Brody gewesen und von anderen großen Designern aus der Zeit. Und ich hab auch ein bisschen so Dinge gemacht, wie der. Aber das war mehr für mich.. ich hab das nie als Beruf gesehen. Aber als ich dann angefangen hab zu studieren hab ich gedacht: “Das ist vielleicht was.” Also ich hatte gedacht, dass ich in die Werbung gehe, ehrlich gesagt. Damals sind 95% der Studenten in die Werbung gegangen. Und ich hab dann ein Praktikum gemacht in der Werbung und hab festgestellt: Das ist die Hölle. Also das kann ich nicht. Dieses tägliche Lügen in kleinen Dosen, das ist nichts für mich. Und dann hab ich mich natürlich gefragt, was kann ich denn da überhaupt sonst noch so machen.
Ich hab dann so Flyer gemacht für Techno-Veranstaltungen, für Skateboard-Läden, für Freunde halt und hab dann das Praktikum gemacht. Aber okay, das ist wirklich, was ich machen will. Das ist plötzlich Grafikdesign, in einer Form, in der ich es gerne praktizieren möchte.
Dein bisher stärkster Moment im Job?
Es gab ein paar Momente, die für mein Selbstbewusstsein sehr wichtig waren. Also A natürlich das Vertrauen, das die Plattenfirma in mich hatte, dass ich Art Director geworden bin. Das heißt plötzlich hatte ich Verantwortung vom Art Department mit den Praktikanten und so. Ich war plötzlich in einer anderen Funktion. Ich wusste nicht, dass ich das überhaupt machen kann. Dann der Übergang von einem gestaltenden Gestalter, hin zu einem, der ein Team hat. Also auch im Hort dann.
Wie gehe ich eigentlich mit Menschen um? Wie bringe ich die zusammen? Was kann ich von denen lernen? Also wie baue ich so eine Struktur auf, die sehr offen ist. Das sind für mich so starke Momente gewesen.
Und dann aber auch vorm Kunden – dass ich auch eine Meinung haben kann und dass ich eben nicht einfach nur ein Übersetzer bin. Dass ich auch Nein sagen kann. Also wenn man selber nicht die Erfahrung gemacht, dann ist es schwer Nein zu sagen. Also vor allen Dingen wenn man anfängt, selbstständig zu sein. Und man hat immer Angst, man hat nicht genügend Jobs und so: “Wenn ich dem jetzt absage, dann kommt der nie wieder” und so. Und ich hab halt einfach im Lauf der Zeit festgestellt, dass ich auch mit riesigen Firmen, also wirklich auch mit globalen Playern, denen kann ich auch sagen: “Nee, das geht so nicht.”
Ich hatte mal ein ganz großes Jobangebot von einer Zigarettenfirma – einer der größten. Und dann hab ich gesagt: “Nee, das kann ich nicht machen. Das entspricht nicht meinem Karma.” Das war als junger Mensch eine riesen Option gewesen. Ich hätte in die USA gehen können, ein Designstudio aufmachen können, das nur an solchen Sachen forscht… Aber allein die Überlegung, dass vielleicht einer dieser Jugendlichen deswegen anfängt zu rauchen, das war für mich unvorstellbar. Und als ich mit dieser Möglichkeit konfrontiert war, da hab ich festgestellt: Ich muss mich auch wirklich mal damit beschäftigen, was will ich tun. Für welche Bereiche will ich arbeiten und für welche Bereiche nicht. Und das war einfach wichtig für mich auch Nein zu sagen dann.
Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also das interessante ist: Egal wie lange man mit Leuten zusammenarbeitet und egal wie oft man denen bewiesen hat, wie gut diese Lösung war oder wie erfolgreich oder, dass sie funktioniert hat oder sowas – die Angst geht nicht weg. Also diese Angst, ein Risiko einzugehen oder etwas zu tun, was vielleicht noch nicht überprüft wurde, die begegnet mir immer wieder und ich führ immer wieder dieselben Diskussionen. Und das wundert mich. Also, dass da keine Entwicklung stattfindet. Also Details oder so Kleinigkeiten. Also wir denken immer verzahnt: Also unterschiedliche Medien arbeiten zusammen, aber sie müssen nicht identisch dasselbe abbilden. Sondern da muss man an das Größere denken und sowas. Und wir reden immer wieder über dieselben… “Also auf dem muss doch auch das und das auch noch stehen und so…” Und ich glaube einfach, dass der Konsument viel intelligenter ist, als viele meiner Kunden denken, er wäre es.
Und wenn ich mich permanent irgendwie umwerfen lassen würde von irgendjemandem, weil der sagt: “Das ist aber furchtbar.” Mein Gott, wo wär ich da jetzt! Also ich muss da ja auch eine gewisse Haltung entwickeln, um irgendwie Ideen auch durchzusetzen und sie nicht irgendwie komplett verwischen zu lassen. Und das wünsch ich mir manchmal mehr auf der anderen Seite einfach.
Ein paar Worte an zukünftige Designer:
Ich glaube, viele junge Gestalter gucken nicht nach sich, sondern gucken nach links und rechts und gucken, was andere machen. Und da wäre es schön wieder den Blick zurückzuführen. Also: Interessiert mich das überhaupt, was die anderen machen? Oder so Ästhetik oder Erfolg von anderen irgendwie zu adaptieren und auf sich selbst zu übertragen oder Formen nach zu gestalten und so weiter. Ja, das ist alles ok. Die Kopie ist natürlich auch eine Lernmöglichkeit. Aber sich wirklich damit zu beschäftigen: Wer bin ich. Was will ich. Was kann ich. Und wie mach ich das. Da sollte der Fokus liegen.
Leute haben immer Angst, dass sie keine Arbeit bekommen, aber ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann. Weil das können andere auch. Also ich will ja keine Leute haben, die ich austauschen kann einfach so. Sondern ich will ja jemanden haben der mich bereichert und nicht etwas erfüllt. Und dann muss der mir auch Fragen stellen können. Und ich muss ihm auch Fragen stellen und können. Und er muss einen Grund haben, warum er das so gestaltet. Und den Grund kannst du nur haben oder eine Haltung kannst du nur entwickeln, wenn du eine Meinung hast. Und eine Meinung, die basiert auf was ganz Persönlichem.
Berlin, März 2017
Ja, hallo. Eike König ist mein Name. Ich bin Grafikdesigner und ich hab ein Studio hier in Berlin mit dem Namen Hort. Ja, das ist es, was ich tue.
Erinnerst du dich an dein erste Erlebnis mit Design?
Also ich hab nichts hier eigentlich zu Hause. Mir ist das auch nicht mehr wichtig, was ich getan habe. Ich guck mir auch nicht mehr die alten Plattencover an, die ich gestaltet habe oder so. Ich hab auch alle Daten verloren davon. Das war ja so eine Zeit: Das war der Beginn des Computers, die ersten Datenträger und so. Und die kannst du alle nicht mehr aufmachen. Am Anfang hab ich immer gedacht gehabt: “Oh Gott, das ist ja schlimm.” Aber eigentlich empfinde ich das Alles als was viel Größeres. Als einen Prozess, sich stetig weiterentwickeln und eben nicht das Festhalten an etwas, was ich da geschaffen habe.
Ich weiß noch, die ersten Cover… Ich zeig das dann den Studierenden und so und die lachen dann. Klar, das war der erste Computer, Photoshop 2.0. Es hat irgendwie fünf Minuten gedauert, bis sich was gedreht hatte. Das waren ganz andere Prozessoren halt. Und Zeit war noch eine ganz andere Geschichte gewesen. Es war auch plötzlich das Erkennen der Möglichkeiten: Filter und was weiß ich. Ich hab wie verrückt einfach Dinge zusammen geklatscht. Und das war auch das Infragestellen von dieser Frankfurter Schule: Dieses ernsthafte, politische Gestalten halt. Da komm ich ja auch her. Und plötzlich hab ich so eine popkulturelle Geschichte. Das tut nicht weh. Das ist Musik. Come on, was kann man da falsch machen. Und da hab ich so Dinge gemacht, wo man heute vielleicht schmunzeln kann darüber. Aber für mich sind die genauso wichtig, später die Dinge, die dann vielleicht maßgeblich dazu beigetragen haben, wie sich der Hort weiterentwickelt hat.
Was wolltest du als Kind werden?
Was ich auf jeden Fall nicht wollte, war Architektur, weil mein Vater Architekt war. Da gab es so eine kleine Auseinandersetzung zwischen dem jungen Rebellen, der eben nicht das machen will, was der Vater tut. Viel später kam dann doch wieder das Interesse auf Architektur.
Ich hatte mir gedacht gehabt, ich werde Künstler. So irgendwann dann. Mit 16 hab ich angefangen zu malen und so. Und dann hab ich gedacht: “Ok, ich könnte mir sowas vorstellen.” Ich fand die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft sehr interessant und romantisch. Also dieses Freigeistige, nicht an den Auftrag gebunden, an sich forschen, an der Welt forschen. Das fand ich als Ausblick für mich so ganz spannend. Ich hab dann auch versucht, wie so ein Asket zu leben teilweise und hab dann so Themen gehabt, die ich versucht hab, zu bearbeiten. Bisschen naiv, klar, natürlich. Weil der ist natürlich auch total romantisch, dieser Blick. Aber ich mag das immer noch. Ich merke, dass das immer noch ein wichtiger Charakterzug von mir ist. Dieser Wunsch, selbst zu entscheiden.
Wann war dir klar, dass du Designer werden willst?
Ich war ein großer Fan von Neville Brody gewesen und von anderen großen Designern aus der Zeit. Und ich hab auch ein bisschen so Dinge gemacht, wie der. Aber das war mehr für mich.. ich hab das nie als Beruf gesehen. Aber als ich dann angefangen hab zu studieren hab ich gedacht: “Das ist vielleicht was.” Also ich hatte gedacht, dass ich in die Werbung gehe, ehrlich gesagt. Damals sind 95% der Studenten in die Werbung gegangen. Und ich hab dann ein Praktikum gemacht in der Werbung und hab festgestellt: Das ist die Hölle. Also das kann ich nicht. Dieses tägliche Lügen in kleinen Dosen, das ist nichts für mich. Und dann hab ich mich natürlich gefragt, was kann ich denn da überhaupt sonst noch so machen.
Ich hab dann so Flyer gemacht für Techno-Veranstaltungen, für Skateboard-Läden, für Freunde halt und hab dann das Praktikum gemacht. Aber okay, das ist wirklich, was ich machen will. Das ist plötzlich Grafikdesign, in einer Form, in der ich es gerne praktizieren möchte.
Dein bisher stärkster Moment im Job?
Es gab ein paar Momente, die für mein Selbstbewusstsein sehr wichtig waren. Also A natürlich das Vertrauen, das die Plattenfirma in mich hatte, dass ich Art Director geworden bin. Das heißt plötzlich hatte ich Verantwortung vom Art Department mit den Praktikanten und so. Ich war plötzlich in einer anderen Funktion. Ich wusste nicht, dass ich das überhaupt machen kann. Dann der Übergang von einem gestaltenden Gestalter, hin zu einem, der ein Team hat. Also auch im Hort dann.
Wie gehe ich eigentlich mit Menschen um? Wie bringe ich die zusammen? Was kann ich von denen lernen? Also wie baue ich so eine Struktur auf, die sehr offen ist. Das sind für mich so starke Momente gewesen.
Und dann aber auch vorm Kunden – dass ich auch eine Meinung haben kann und dass ich eben nicht einfach nur ein Übersetzer bin. Dass ich auch Nein sagen kann. Also wenn man selber nicht die Erfahrung gemacht, dann ist es schwer Nein zu sagen. Also vor allen Dingen wenn man anfängt, selbstständig zu sein. Und man hat immer Angst, man hat nicht genügend Jobs und so: “Wenn ich dem jetzt absage, dann kommt der nie wieder” und so. Und ich hab halt einfach im Lauf der Zeit festgestellt, dass ich auch mit riesigen Firmen, also wirklich auch mit globalen Playern, denen kann ich auch sagen: “Nee, das geht so nicht.”
Ich hatte mal ein ganz großes Jobangebot von einer Zigarettenfirma – einer der größten. Und dann hab ich gesagt: “Nee, das kann ich nicht machen. Das entspricht nicht meinem Karma.” Das war als junger Mensch eine riesen Option gewesen. Ich hätte in die USA gehen können, ein Designstudio aufmachen können, das nur an solchen Sachen forscht… Aber allein die Überlegung, dass vielleicht einer dieser Jugendlichen deswegen anfängt zu rauchen, das war für mich unvorstellbar. Und als ich mit dieser Möglichkeit konfrontiert war, da hab ich festgestellt: Ich muss mich auch wirklich mal damit beschäftigen, was will ich tun. Für welche Bereiche will ich arbeiten und für welche Bereiche nicht. Und das war einfach wichtig für mich auch Nein zu sagen dann.
Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also das interessante ist: Egal wie lange man mit Leuten zusammenarbeitet und egal wie oft man denen bewiesen hat, wie gut diese Lösung war oder wie erfolgreich oder, dass sie funktioniert hat oder sowas – die Angst geht nicht weg. Also diese Angst, ein Risiko einzugehen oder etwas zu tun, was vielleicht noch nicht überprüft wurde, die begegnet mir immer wieder und ich führ immer wieder dieselben Diskussionen. Und das wundert mich. Also, dass da keine Entwicklung stattfindet. Also Details oder so Kleinigkeiten. Also wir denken immer verzahnt: Also unterschiedliche Medien arbeiten zusammen, aber sie müssen nicht identisch dasselbe abbilden. Sondern da muss man an das Größere denken und sowas. Und wir reden immer wieder über dieselben… “Also auf dem muss doch auch das und das auch noch stehen und so…” Und ich glaube einfach, dass der Konsument viel intelligenter ist, als viele meiner Kunden denken, er wäre es.
Und wenn ich mich permanent irgendwie umwerfen lassen würde von irgendjemandem, weil der sagt: “Das ist aber furchtbar.” Mein Gott, wo wär ich da jetzt! Also ich muss da ja auch eine gewisse Haltung entwickeln, um irgendwie Ideen auch durchzusetzen und sie nicht irgendwie komplett verwischen zu lassen. Und das wünsch ich mir manchmal mehr auf der anderen Seite einfach.
Ein paar Worte an zukünftige Designer:
Ich glaube, viele junge Gestalter gucken nicht nach sich, sondern gucken nach links und rechts und gucken, was andere machen. Und da wäre es schön wieder den Blick zurückzuführen. Also: Interessiert mich das überhaupt, was die anderen machen? Oder so Ästhetik oder Erfolg von anderen irgendwie zu adaptieren und auf sich selbst zu übertragen oder Formen nach zu gestalten und so weiter. Ja, das ist alles ok. Die Kopie ist natürlich auch eine Lernmöglichkeit. Aber sich wirklich damit zu beschäftigen: Wer bin ich. Was will ich. Was kann ich. Und wie mach ich das. Da sollte der Fokus liegen.
Leute haben immer Angst, dass sie keine Arbeit bekommen, aber ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann. Weil das können andere auch. Also ich will ja keine Leute haben, die ich austauschen kann einfach so. Sondern ich will ja jemanden haben der mich bereichert und nicht etwas erfüllt. Und dann muss der mir auch Fragen stellen können. Und ich muss ihm auch Fragen stellen und können. Und er muss einen Grund haben, warum er das so gestaltet. Und den Grund kannst du nur haben oder eine Haltung kannst du nur entwickeln, wenn du eine Meinung hast. Und eine Meinung, die basiert auf was ganz Persönlichem.
Berlin, März 2017
Ja, hallo. Eike König ist mein Name. Ich bin Grafikdesigner und ich hab ein Studio hier in Berlin mit dem Namen Hort. Ja, das ist es, was ich tue.
Erinnerst du dich an dein erste Erlebnis mit Design?
Also ich hab nichts hier eigentlich zu Hause. Mir ist das auch nicht mehr wichtig, was ich getan habe. Ich guck mir auch nicht mehr die alten Plattencover an, die ich gestaltet habe oder so. Ich hab auch alle Daten verloren davon. Das war ja so eine Zeit: Das war der Beginn des Computers, die ersten Datenträger und so. Und die kannst du alle nicht mehr aufmachen. Am Anfang hab ich immer gedacht gehabt: “Oh Gott, das ist ja schlimm.” Aber eigentlich empfinde ich das Alles als was viel Größeres. Als einen Prozess, sich stetig weiterentwickeln und eben nicht das Festhalten an etwas, was ich da geschaffen habe.
Ich weiß noch, die ersten Cover… Ich zeig das dann den Studierenden und so und die lachen dann. Klar, das war der erste Computer, Photoshop 2.0. Es hat irgendwie fünf Minuten gedauert, bis sich was gedreht hatte. Das waren ganz andere Prozessoren halt. Und Zeit war noch eine ganz andere Geschichte gewesen. Es war auch plötzlich das Erkennen der Möglichkeiten: Filter und was weiß ich. Ich hab wie verrückt einfach Dinge zusammen geklatscht. Und das war auch das Infragestellen von dieser Frankfurter Schule: Dieses ernsthafte, politische Gestalten halt. Da komm ich ja auch her. Und plötzlich hab ich so eine popkulturelle Geschichte. Das tut nicht weh. Das ist Musik. Come on, was kann man da falsch machen. Und da hab ich so Dinge gemacht, wo man heute vielleicht schmunzeln kann darüber. Aber für mich sind die genauso wichtig, später die Dinge, die dann vielleicht maßgeblich dazu beigetragen haben, wie sich der Hort weiterentwickelt hat.
Was wolltest du als Kind werden?
Was ich auf jeden Fall nicht wollte, war Architektur, weil mein Vater Architekt war. Da gab es so eine kleine Auseinandersetzung zwischen dem jungen Rebellen, der eben nicht das machen will, was der Vater tut. Viel später kam dann doch wieder das Interesse auf Architektur.
Ich hatte mir gedacht gehabt, ich werde Künstler. So irgendwann dann. Mit 16 hab ich angefangen zu malen und so. Und dann hab ich gedacht: “Ok, ich könnte mir sowas vorstellen.” Ich fand die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft sehr interessant und romantisch. Also dieses Freigeistige, nicht an den Auftrag gebunden, an sich forschen, an der Welt forschen. Das fand ich als Ausblick für mich so ganz spannend. Ich hab dann auch versucht, wie so ein Asket zu leben teilweise und hab dann so Themen gehabt, die ich versucht hab, zu bearbeiten. Bisschen naiv, klar, natürlich. Weil der ist natürlich auch total romantisch, dieser Blick. Aber ich mag das immer noch. Ich merke, dass das immer noch ein wichtiger Charakterzug von mir ist. Dieser Wunsch, selbst zu entscheiden.
Wann war dir klar, dass du Designer werden willst?
Ich war ein großer Fan von Neville Brody gewesen und von anderen großen Designern aus der Zeit. Und ich hab auch ein bisschen so Dinge gemacht, wie der. Aber das war mehr für mich.. ich hab das nie als Beruf gesehen. Aber als ich dann angefangen hab zu studieren hab ich gedacht: “Das ist vielleicht was.” Also ich hatte gedacht, dass ich in die Werbung gehe, ehrlich gesagt. Damals sind 95% der Studenten in die Werbung gegangen. Und ich hab dann ein Praktikum gemacht in der Werbung und hab festgestellt: Das ist die Hölle. Also das kann ich nicht. Dieses tägliche Lügen in kleinen Dosen, das ist nichts für mich. Und dann hab ich mich natürlich gefragt, was kann ich denn da überhaupt sonst noch so machen.
Ich hab dann so Flyer gemacht für Techno-Veranstaltungen, für Skateboard-Läden, für Freunde halt und hab dann das Praktikum gemacht. Aber okay, das ist wirklich, was ich machen will. Das ist plötzlich Grafikdesign, in einer Form, in der ich es gerne praktizieren möchte.
Dein bisher stärkster Moment im Job?
Es gab ein paar Momente, die für mein Selbstbewusstsein sehr wichtig waren. Also A natürlich das Vertrauen, das die Plattenfirma in mich hatte, dass ich Art Director geworden bin. Das heißt plötzlich hatte ich Verantwortung vom Art Department mit den Praktikanten und so. Ich war plötzlich in einer anderen Funktion. Ich wusste nicht, dass ich das überhaupt machen kann. Dann der Übergang von einem gestaltenden Gestalter, hin zu einem, der ein Team hat. Also auch im Hort dann.
Wie gehe ich eigentlich mit Menschen um? Wie bringe ich die zusammen? Was kann ich von denen lernen? Also wie baue ich so eine Struktur auf, die sehr offen ist. Das sind für mich so starke Momente gewesen.
Und dann aber auch vorm Kunden – dass ich auch eine Meinung haben kann und dass ich eben nicht einfach nur ein Übersetzer bin. Dass ich auch Nein sagen kann. Also wenn man selber nicht die Erfahrung gemacht, dann ist es schwer Nein zu sagen. Also vor allen Dingen wenn man anfängt, selbstständig zu sein. Und man hat immer Angst, man hat nicht genügend Jobs und so: “Wenn ich dem jetzt absage, dann kommt der nie wieder” und so. Und ich hab halt einfach im Lauf der Zeit festgestellt, dass ich auch mit riesigen Firmen, also wirklich auch mit globalen Playern, denen kann ich auch sagen: “Nee, das geht so nicht.”
Ich hatte mal ein ganz großes Jobangebot von einer Zigarettenfirma – einer der größten. Und dann hab ich gesagt: “Nee, das kann ich nicht machen. Das entspricht nicht meinem Karma.” Das war als junger Mensch eine riesen Option gewesen. Ich hätte in die USA gehen können, ein Designstudio aufmachen können, das nur an solchen Sachen forscht… Aber allein die Überlegung, dass vielleicht einer dieser Jugendlichen deswegen anfängt zu rauchen, das war für mich unvorstellbar. Und als ich mit dieser Möglichkeit konfrontiert war, da hab ich festgestellt: Ich muss mich auch wirklich mal damit beschäftigen, was will ich tun. Für welche Bereiche will ich arbeiten und für welche Bereiche nicht. Und das war einfach wichtig für mich auch Nein zu sagen dann.
Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also das interessante ist: Egal wie lange man mit Leuten zusammenarbeitet und egal wie oft man denen bewiesen hat, wie gut diese Lösung war oder wie erfolgreich oder, dass sie funktioniert hat oder sowas – die Angst geht nicht weg. Also diese Angst, ein Risiko einzugehen oder etwas zu tun, was vielleicht noch nicht überprüft wurde, die begegnet mir immer wieder und ich führ immer wieder dieselben Diskussionen. Und das wundert mich. Also, dass da keine Entwicklung stattfindet. Also Details oder so Kleinigkeiten. Also wir denken immer verzahnt: Also unterschiedliche Medien arbeiten zusammen, aber sie müssen nicht identisch dasselbe abbilden. Sondern da muss man an das Größere denken und sowas. Und wir reden immer wieder über dieselben… “Also auf dem muss doch auch das und das auch noch stehen und so…” Und ich glaube einfach, dass der Konsument viel intelligenter ist, als viele meiner Kunden denken, er wäre es.
Und wenn ich mich permanent irgendwie umwerfen lassen würde von irgendjemandem, weil der sagt: “Das ist aber furchtbar.” Mein Gott, wo wär ich da jetzt! Also ich muss da ja auch eine gewisse Haltung entwickeln, um irgendwie Ideen auch durchzusetzen und sie nicht irgendwie komplett verwischen zu lassen. Und das wünsch ich mir manchmal mehr auf der anderen Seite einfach.
Ein paar Worte an zukünftige Designer:
Ich glaube, viele junge Gestalter gucken nicht nach sich, sondern gucken nach links und rechts und gucken, was andere machen. Und da wäre es schön wieder den Blick zurückzuführen. Also: Interessiert mich das überhaupt, was die anderen machen? Oder so Ästhetik oder Erfolg von anderen irgendwie zu adaptieren und auf sich selbst zu übertragen oder Formen nach zu gestalten und so weiter. Ja, das ist alles ok. Die Kopie ist natürlich auch eine Lernmöglichkeit. Aber sich wirklich damit zu beschäftigen: Wer bin ich. Was will ich. Was kann ich. Und wie mach ich das. Da sollte der Fokus liegen.
Leute haben immer Angst, dass sie keine Arbeit bekommen, aber ich bin immer interessiert an Persönlichkeiten, die eine Haltung haben und nicht an jemandem der etwas kann. Weil das können andere auch. Also ich will ja keine Leute haben, die ich austauschen kann einfach so. Sondern ich will ja jemanden haben der mich bereichert und nicht etwas erfüllt. Und dann muss der mir auch Fragen stellen können. Und ich muss ihm auch Fragen stellen und können. Und er muss einen Grund haben, warum er das so gestaltet. Und den Grund kannst du nur haben oder eine Haltung kannst du nur entwickeln, wenn du eine Meinung hast. Und eine Meinung, die basiert auf was ganz Persönlichem.
Berlin, März 2017
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