Keenly Preesents

DOZ9

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   Musiker/Rapper

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 Berlin

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   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)

   Luca Zarantonello (Assistent)

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   Luca Zarantonello (Assistent)

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   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)

   Luca Zarantonello (Assistent)

„Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann.“

„Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann.“

„Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann.“

„Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann.“

„Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann.“

DOZ9 aka Alex macht Rap. Zusammen mit Torky Tork ist er T9. Woher er seine Assoziationsketten und Inspiration zieht, erzählt er hier im Interview.

DOZ9 aka Alex macht Rap. Zusammen mit Torky Tork ist er T9. Woher er seine Assoziationsketten und Inspiration zieht, erzählt er hier im Interview.

DOZ9 aka Alex macht Rap. Zusammen mit Torky Tork ist er T9. Woher er seine Assoziationsketten und Inspiration zieht, erzählt er hier im Interview.

DOZ9 aka Alex macht Rap. Zusammen mit Torky Tork ist er T9. Woher er seine Assoziationsketten und Inspiration zieht, erzählt er hier im Interview.

DOZ9 aka Alex macht Rap. Zusammen mit Torky Tork ist er T9. Woher er seine Assoziationsketten und Inspiration zieht, erzählt er hier im Interview.

tumb_00

Hi, ich bin DOZ9, die rappende Hälfte von T9. Freunde meiner Kunst nennen mich den schönsten Mann im Raum und in Wirklichkeit heiße ich Alex. Hi.

Erinnerst Du Dich an Dein erstes Erlebnis mit Musik?
In der Schule, im Musikunterricht, musste wir immer nach vorne, singen. Irgendwie fanden das alle immer scheiße und ich fand das irgendwie immer cool. Mich hat’s auch fasziniert, dass mein Lehrer halt irgendwie alle Instrumente spielen konnte und improvisieren konnte und sich auch völlig zum Löffel machen konnte. Diesen Mut zur Hässlichkeit – aber dann gar nicht hässlich zu sein, sondern eher irgendwie cool – fand ich irgendwie inspirierend.

Wann war dir klar, dass du Musiker werden willst?
Wenn man sich so viel mit schreiben beschäftigt oder mit Rap, kommst du irgendwann an den Punkt: okay, was machst du eigentlich? Du willst halt einerseits – gerade wir, also ich als Musiker, sage so – okay, ich will jetzt nicht unbedingt dieses Spiel der Industrie mitspielen und Musik machen, die zwanghaft funktioniert. Ich mach das eher aus ‘nem künstlerischen Aspekt. Aber irgendwann musst du sich auch fragen, wie kommst du eigentlich mit dem Arsch an die Wand? Womit willst du dein Geld verdienen? Du kannst halt nebenbei unglücklich immer irgendwelche Nebenjobs machen oder du guckst halt, okay, ich hab das jetzt so lange gemacht und hab ja dadurch auch ein gewisses Handwerk erlernt. Rap ist keine große Sache, aber wenn du dich viel mit Sprache und Reimstrukturen und allein auch mit Metaphoriken beschäftigst, hast du schon irgendwie ein gewisses Handwerk erlernt. Ich hab in Berlin studiert und hab eigentlich nur studiert, um nebenbei noch weiter Zeit zu haben, um Musik zu machen und hab dann aber während des Studiums mitbekommen, hey, das ist voll mein Ding, was ich da mache. Und konnte halt auch quasi genau das alles, was ich gelernt habe, dort mit reinbringen und das was ich dort gelernt hab auch super integrieren in die Musik. Von daher lief’s alles, Gott sei dank, gut. Eigentlich hauptberuflich arbeite ich als Marketingstratege und Copywriter, kann das aber super mit meiner Ethik vereinbaren, weil ich halt keinen typischen Werbeagenturjob mache, sondern wirklich für ‘ne gute Sache arbeite. Ich hab selten das Gefühl gehabt, so gern zur Arbeit zu gehen. Mich kotzt das auch nicht an, dass ich nebenbei arbeiten muss und meine Musik irgendwie nur ab und zu machen kann, sondern beides erfüllt mich irgendwie mittlerweile.

Was war dein erster Song?
Ich glaub, der hieß auf der Jagd oder so – da hab ich noch in Templin gewohnt – und das war mit zwei anderen Kollegen. Wir haben vom Jugendhaus – die haben uns so’n Raum zur Verfügung gestellt und Gelder klargemacht, dass wir da ‘ne Booth haben und ein Paar Schallplattenspieler. So fing das halt an. Es ist halt schon ewig her und war auch ultra schlecht. Aber wir kamen aus ‘ner kleinen Stadt. Wir hatten keinen Mentor, der gesagt hat: “Okay, du musst das so und so machen und so.” Deshalb hat die Entwicklung auch relativ lange gebraucht, bis man sich das irgendwie anhören kann. Aber ich glaub, daher hab ich halt auch meinen Stil zu verdanken. Also oftmals wird mir halt ein gewisser Stil zugeschrieben und ich glaube, der kommt davon. Weil ich mir das wirklich alles von Null auf beibringen musste. Ich hatte keinen, der irgendwie schon zehn Jahre Mucke gemacht hat oder Tracks gemacht hat oder irgendwie Plan davon hat…

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich strebe halt immer irgendwie nach Verbesserung. Wenn ich ein Album fertig mache, dann kann ich es erstmal gar nicht hören. Und auch wenn du ‘nen coolen Moment hast oder irgendwas, was du auf der Liste abhaken kannst – zum Beispiel das erste Mal spielst du vor ‘ner großen Crowd und auf einmal singen halt alle die Hook von alleine. Das ist schon überwältigend, aber das würde ich so nie als größten Moment bezeichnen. Ich finde, der größte Moment ist immer so in der Albumproduktion, wenn du weißt: Okay, du hast es geliebt. Du hast es gehasst. Du hast es noch mehr geliebt. Du hast alles richtig gehasst… Und dann kommt’s irgendwann aus dem Mastering raus. Das ist halt ein großer Moment von Erfüllung. So das würde ich da nehmen, ja.

Gibt es beruflich etwas an dem du fast verzweifelt wärst?
Das ist immer so die jährliche Schreibsperre. Wo ich das Gefühl hab, dass sie, je älter man wird, auch immer länger wird. Es fing mal so an, da kannste mal so drei Wochen nicht schreiben und dir fällt irgendwie nix ein. Du hast null Ideen. Und dann geht’s halt manchmal mittlerweile schon drei Monate. Du musst dich halt jedes mal wieder neu konditionieren: Wie gehst du damit um... Machst du dich jetzt fertig? Willst du das jetzt zwanghaft – irgendwas aufs Blatt bringen – oder musst du halt einfach cool sein? Und du musst echt cool sein und einfach abwarten. Irgendwann kommt’s dann von ganz allein und dann ist alles wieder da.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration ist eigentlich überall da. Ich finde, man muss sich nur disziplinieren, das zu erkennen. Das hat jeder, der irgendwie kreativ arbeitet oder meinetwegen auch nur viel nachdenkt: immer diesen Klick-Moment “ah, das macht irgendwie Sinn” oder “das ist irgendwie interessant”, aber keiner schreibt’s auf. Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann. Dafür bin ich sehr sensitiv. Ich könnt zum Beispiel jetzt auch nie so mitten in Neukölln wohnen, weil mir die Menschendichte viel zu krass ist. Das sieht immer so aus, als würde ich allen Menschen hinterher- oder Frauen hinterhergucken, aber ich muss auf so viele Sachen gleichzeitig achten, dass mich das total kaputt machen würde. Ich hab immer die Augen offen, würde ich sagen. Wie so ein Flaneur flanier ich durch’s Leben und guck mir immer alles an und mach mir halt meinen Reim draus.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
Ich finde das gut, dass speziell im Rap – sowohl im amerikanischen als auch im deutschen – kann man schon sagen, dass eine unglaublich starke Konterkultur entsteht. Also klar, es gibt jetzt so diese Sachen, die in den Charts durchgereicht werden: dieses ganze Oompa Loompa und Autotune und hier und da… Und dann gibt’s aber auch eine Subkultur, die halt das benutzt oder auch völlig ignoriert, aber was komplett eigenständiges macht. Das finde ich echt stark und das wird auch immer mehr und auch qualitativ immer hochwertiger. Immer mehr Leute gucken dann halt auch mal nach links und rechts vom Mainstream und sagen so “hey, das ist ja noch viel doper” und das finde ich ganz interessant. Rap ging halt irgendwie so in die Popkultur ein und teilweise guckt die Popkultur jetzt aber auch nach links und rechts und kehrt wieder zum Rap hin und erkennt halt daran auch die Qualität... oder so, das ist ein bisschen hochtrabend, aber ja. Das können wir so stehen lassen.

Ein Paar Worte an zukünftige Musiker:
Konzentriert euch zuerst aufs Pen Game und dann aufs Social Media Game. Das ist, glaube ich, der beste Ratschlag.

 

Berlin, Dezember 2018

Hi, ich bin DOZ9, die rappende Hälfte von T9. Freunde meiner Kunst nennen mich den schönsten Mann im Raum und in Wirklichkeit heiße ich Alex. Hi.

Erinnerst Du Dich an Dein erstes Erlebnis mit Musik?
In der Schule, im Musikunterricht, musste wir immer nach vorne, singen. Irgendwie fanden das alle immer scheiße und ich fand das irgendwie immer cool. Mich hat’s auch fasziniert, dass mein Lehrer halt irgendwie alle Instrumente spielen konnte und improvisieren konnte und sich auch völlig zum Löffel machen konnte. Diesen Mut zur Hässlichkeit – aber dann gar nicht hässlich zu sein, sondern eher irgendwie cool – fand ich irgendwie inspirierend.

Wann war dir klar, dass du Musiker werden willst?
Wenn man sich so viel mit schreiben beschäftigt oder mit Rap, kommst du irgendwann an den Punkt: okay, was machst du eigentlich? Du willst halt einerseits – gerade wir, also ich als Musiker, sage so – okay, ich will jetzt nicht unbedingt dieses Spiel der Industrie mitspielen und Musik machen, die zwanghaft funktioniert. Ich mach das eher aus ‘nem künstlerischen Aspekt. Aber irgendwann musst du sich auch fragen, wie kommst du eigentlich mit dem Arsch an die Wand? Womit willst du dein Geld verdienen? Du kannst halt nebenbei unglücklich immer irgendwelche Nebenjobs machen oder du guckst halt, okay, ich hab das jetzt so lange gemacht und hab ja dadurch auch ein gewisses Handwerk erlernt. Rap ist keine große Sache, aber wenn du dich viel mit Sprache und Reimstrukturen und allein auch mit Metaphoriken beschäftigst, hast du schon irgendwie ein gewisses Handwerk erlernt. Ich hab in Berlin studiert und hab eigentlich nur studiert, um nebenbei noch weiter Zeit zu haben, um Musik zu machen und hab dann aber während des Studiums mitbekommen, hey, das ist voll mein Ding, was ich da mache. Und konnte halt auch quasi genau das alles, was ich gelernt habe, dort mit reinbringen und das was ich dort gelernt hab auch super integrieren in die Musik. Von daher lief’s alles, Gott sei dank, gut. Eigentlich hauptberuflich arbeite ich als Marketingstratege und Copywriter, kann das aber super mit meiner Ethik vereinbaren, weil ich halt keinen typischen Werbeagenturjob mache, sondern wirklich für ‘ne gute Sache arbeite. Ich hab selten das Gefühl gehabt, so gern zur Arbeit zu gehen. Mich kotzt das auch nicht an, dass ich nebenbei arbeiten muss und meine Musik irgendwie nur ab und zu machen kann, sondern beides erfüllt mich irgendwie mittlerweile.

Was war dein erster Song?
Ich glaub, der hieß auf der Jagd oder so – da hab ich noch in Templin gewohnt – und das war mit zwei anderen Kollegen. Wir haben vom Jugendhaus – die haben uns so’n Raum zur Verfügung gestellt und Gelder klargemacht, dass wir da ‘ne Booth haben und ein Paar Schallplattenspieler. So fing das halt an. Es ist halt schon ewig her und war auch ultra schlecht. Aber wir kamen aus ‘ner kleinen Stadt. Wir hatten keinen Mentor, der gesagt hat: “Okay, du musst das so und so machen und so.” Deshalb hat die Entwicklung auch relativ lange gebraucht, bis man sich das irgendwie anhören kann. Aber ich glaub, daher hab ich halt auch meinen Stil zu verdanken. Also oftmals wird mir halt ein gewisser Stil zugeschrieben und ich glaube, der kommt davon. Weil ich mir das wirklich alles von Null auf beibringen musste. Ich hatte keinen, der irgendwie schon zehn Jahre Mucke gemacht hat oder Tracks gemacht hat oder irgendwie Plan davon hat…

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich strebe halt immer irgendwie nach Verbesserung. Wenn ich ein Album fertig mache, dann kann ich es erstmal gar nicht hören. Und auch wenn du ‘nen coolen Moment hast oder irgendwas, was du auf der Liste abhaken kannst – zum Beispiel das erste Mal spielst du vor ‘ner großen Crowd und auf einmal singen halt alle die Hook von alleine. Das ist schon überwältigend, aber das würde ich so nie als größten Moment bezeichnen. Ich finde, der größte Moment ist immer so in der Albumproduktion, wenn du weißt: Okay, du hast es geliebt. Du hast es gehasst. Du hast es noch mehr geliebt. Du hast alles richtig gehasst… Und dann kommt’s irgendwann aus dem Mastering raus. Das ist halt ein großer Moment von Erfüllung. So das würde ich da nehmen, ja.

Gibt es beruflich etwas an dem du fast verzweifelt wärst?
Das ist immer so die jährliche Schreibsperre. Wo ich das Gefühl hab, dass sie, je älter man wird, auch immer länger wird. Es fing mal so an, da kannste mal so drei Wochen nicht schreiben und dir fällt irgendwie nix ein. Du hast null Ideen. Und dann geht’s halt manchmal mittlerweile schon drei Monate. Du musst dich halt jedes mal wieder neu konditionieren: Wie gehst du damit um... Machst du dich jetzt fertig? Willst du das jetzt zwanghaft – irgendwas aufs Blatt bringen – oder musst du halt einfach cool sein? Und du musst echt cool sein und einfach abwarten. Irgendwann kommt’s dann von ganz allein und dann ist alles wieder da.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration ist eigentlich überall da. Ich finde, man muss sich nur disziplinieren, das zu erkennen. Das hat jeder, der irgendwie kreativ arbeitet oder meinetwegen auch nur viel nachdenkt: immer diesen Klick-Moment “ah, das macht irgendwie Sinn” oder “das ist irgendwie interessant”, aber keiner schreibt’s auf. Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann. Dafür bin ich sehr sensitiv. Ich könnt zum Beispiel jetzt auch nie so mitten in Neukölln wohnen, weil mir die Menschendichte viel zu krass ist. Das sieht immer so aus, als würde ich allen Menschen hinterher- oder Frauen hinterhergucken, aber ich muss auf so viele Sachen gleichzeitig achten, dass mich das total kaputt machen würde. Ich hab immer die Augen offen, würde ich sagen. Wie so ein Flaneur flanier ich durch’s Leben und guck mir immer alles an und mach mir halt meinen Reim draus.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
Ich finde das gut, dass speziell im Rap – sowohl im amerikanischen als auch im deutschen – kann man schon sagen, dass eine unglaublich starke Konterkultur entsteht. Also klar, es gibt jetzt so diese Sachen, die in den Charts durchgereicht werden: dieses ganze Oompa Loompa und Autotune und hier und da… Und dann gibt’s aber auch eine Subkultur, die halt das benutzt oder auch völlig ignoriert, aber was komplett eigenständiges macht. Das finde ich echt stark und das wird auch immer mehr und auch qualitativ immer hochwertiger. Immer mehr Leute gucken dann halt auch mal nach links und rechts vom Mainstream und sagen so “hey, das ist ja noch viel doper” und das finde ich ganz interessant. Rap ging halt irgendwie so in die Popkultur ein und teilweise guckt die Popkultur jetzt aber auch nach links und rechts und kehrt wieder zum Rap hin und erkennt halt daran auch die Qualität... oder so, das ist ein bisschen hochtrabend, aber ja. Das können wir so stehen lassen.

Ein Paar Worte an zukünftige Musiker:
Konzentriert euch zuerst aufs Pen Game und dann aufs Social Media Game. Das ist, glaube ich, der beste Ratschlag.

 

Berlin, Dezember 2018

Hi, ich bin DOZ9, die rappende Hälfte von T9. Freunde meiner Kunst nennen mich den schönsten Mann im Raum und in Wirklichkeit heiße ich Alex. Hi.

Erinnerst Du Dich an Dein erstes Erlebnis mit Musik?
In der Schule, im Musikunterricht, musste wir immer nach vorne, singen. Irgendwie fanden das alle immer scheiße und ich fand das irgendwie immer cool. Mich hat’s auch fasziniert, dass mein Lehrer halt irgendwie alle Instrumente spielen konnte und improvisieren konnte und sich auch völlig zum Löffel machen konnte. Diesen Mut zur Hässlichkeit – aber dann gar nicht hässlich zu sein, sondern eher irgendwie cool – fand ich irgendwie inspirierend.

Wann war dir klar, dass du Musiker werden willst?
Wenn man sich so viel mit schreiben beschäftigt oder mit Rap, kommst du irgendwann an den Punkt: okay, was machst du eigentlich? Du willst halt einerseits – gerade wir, also ich als Musiker, sage so – okay, ich will jetzt nicht unbedingt dieses Spiel der Industrie mitspielen und Musik machen, die zwanghaft funktioniert. Ich mach das eher aus ‘nem künstlerischen Aspekt. Aber irgendwann musst du sich auch fragen, wie kommst du eigentlich mit dem Arsch an die Wand? Womit willst du dein Geld verdienen? Du kannst halt nebenbei unglücklich immer irgendwelche Nebenjobs machen oder du guckst halt, okay, ich hab das jetzt so lange gemacht und hab ja dadurch auch ein gewisses Handwerk erlernt. Rap ist keine große Sache, aber wenn du dich viel mit Sprache und Reimstrukturen und allein auch mit Metaphoriken beschäftigst, hast du schon irgendwie ein gewisses Handwerk erlernt. Ich hab in Berlin studiert und hab eigentlich nur studiert, um nebenbei noch weiter Zeit zu haben, um Musik zu machen und hab dann aber während des Studiums mitbekommen, hey, das ist voll mein Ding, was ich da mache. Und konnte halt auch quasi genau das alles, was ich gelernt habe, dort mit reinbringen und das was ich dort gelernt hab auch super integrieren in die Musik. Von daher lief’s alles, Gott sei dank, gut. Eigentlich hauptberuflich arbeite ich als Marketingstratege und Copywriter, kann das aber super mit meiner Ethik vereinbaren, weil ich halt keinen typischen Werbeagenturjob mache, sondern wirklich für ‘ne gute Sache arbeite. Ich hab selten das Gefühl gehabt, so gern zur Arbeit zu gehen. Mich kotzt das auch nicht an, dass ich nebenbei arbeiten muss und meine Musik irgendwie nur ab und zu machen kann, sondern beides erfüllt mich irgendwie mittlerweile.

Was war dein erster Song?
Ich glaub, der hieß auf der Jagd oder so – da hab ich noch in Templin gewohnt – und das war mit zwei anderen Kollegen. Wir haben vom Jugendhaus – die haben uns so’n Raum zur Verfügung gestellt und Gelder klargemacht, dass wir da ‘ne Booth haben und ein Paar Schallplattenspieler. So fing das halt an. Es ist halt schon ewig her und war auch ultra schlecht. Aber wir kamen aus ‘ner kleinen Stadt. Wir hatten keinen Mentor, der gesagt hat: “Okay, du musst das so und so machen und so.” Deshalb hat die Entwicklung auch relativ lange gebraucht, bis man sich das irgendwie anhören kann. Aber ich glaub, daher hab ich halt auch meinen Stil zu verdanken. Also oftmals wird mir halt ein gewisser Stil zugeschrieben und ich glaube, der kommt davon. Weil ich mir das wirklich alles von Null auf beibringen musste. Ich hatte keinen, der irgendwie schon zehn Jahre Mucke gemacht hat oder Tracks gemacht hat oder irgendwie Plan davon hat…

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich strebe halt immer irgendwie nach Verbesserung. Wenn ich ein Album fertig mache, dann kann ich es erstmal gar nicht hören. Und auch wenn du ‘nen coolen Moment hast oder irgendwas, was du auf der Liste abhaken kannst – zum Beispiel das erste Mal spielst du vor ‘ner großen Crowd und auf einmal singen halt alle die Hook von alleine. Das ist schon überwältigend, aber das würde ich so nie als größten Moment bezeichnen. Ich finde, der größte Moment ist immer so in der Albumproduktion, wenn du weißt: Okay, du hast es geliebt. Du hast es gehasst. Du hast es noch mehr geliebt. Du hast alles richtig gehasst… Und dann kommt’s irgendwann aus dem Mastering raus. Das ist halt ein großer Moment von Erfüllung. So das würde ich da nehmen, ja.

Gibt es beruflich etwas an dem du fast verzweifelt wärst?
Das ist immer so die jährliche Schreibsperre. Wo ich das Gefühl hab, dass sie, je älter man wird, auch immer länger wird. Es fing mal so an, da kannste mal so drei Wochen nicht schreiben und dir fällt irgendwie nix ein. Du hast null Ideen. Und dann geht’s halt manchmal mittlerweile schon drei Monate. Du musst dich halt jedes mal wieder neu konditionieren: Wie gehst du damit um... Machst du dich jetzt fertig? Willst du das jetzt zwanghaft – irgendwas aufs Blatt bringen – oder musst du halt einfach cool sein? Und du musst echt cool sein und einfach abwarten. Irgendwann kommt’s dann von ganz allein und dann ist alles wieder da.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration ist eigentlich überall da. Ich finde, man muss sich nur disziplinieren, das zu erkennen. Das hat jeder, der irgendwie kreativ arbeitet oder meinetwegen auch nur viel nachdenkt: immer diesen Klick-Moment “ah, das macht irgendwie Sinn” oder “das ist irgendwie interessant”, aber keiner schreibt’s auf. Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann. Dafür bin ich sehr sensitiv. Ich könnt zum Beispiel jetzt auch nie so mitten in Neukölln wohnen, weil mir die Menschendichte viel zu krass ist. Das sieht immer so aus, als würde ich allen Menschen hinterher- oder Frauen hinterhergucken, aber ich muss auf so viele Sachen gleichzeitig achten, dass mich das total kaputt machen würde. Ich hab immer die Augen offen, würde ich sagen. Wie so ein Flaneur flanier ich durch’s Leben und guck mir immer alles an und mach mir halt meinen Reim draus.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
Ich finde das gut, dass speziell im Rap – sowohl im amerikanischen als auch im deutschen – kann man schon sagen, dass eine unglaublich starke Konterkultur entsteht. Also klar, es gibt jetzt so diese Sachen, die in den Charts durchgereicht werden: dieses ganze Oompa Loompa und Autotune und hier und da… Und dann gibt’s aber auch eine Subkultur, die halt das benutzt oder auch völlig ignoriert, aber was komplett eigenständiges macht. Das finde ich echt stark und das wird auch immer mehr und auch qualitativ immer hochwertiger. Immer mehr Leute gucken dann halt auch mal nach links und rechts vom Mainstream und sagen so “hey, das ist ja noch viel doper” und das finde ich ganz interessant. Rap ging halt irgendwie so in die Popkultur ein und teilweise guckt die Popkultur jetzt aber auch nach links und rechts und kehrt wieder zum Rap hin und erkennt halt daran auch die Qualität... oder so, das ist ein bisschen hochtrabend, aber ja. Das können wir so stehen lassen.

Ein Paar Worte an zukünftige Musiker:
Konzentriert euch zuerst aufs Pen Game und dann aufs Social Media Game. Das ist, glaube ich, der beste Ratschlag.

 

Berlin, Dezember 2018

Hi, ich bin DOZ9, die rappende Hälfte von T9. Freunde meiner Kunst nennen mich den schönsten Mann im Raum und in Wirklichkeit heiße ich Alex. Hi.

Erinnerst Du Dich an Dein erstes Erlebnis mit Musik?
In der Schule, im Musikunterricht, musste wir immer nach vorne, singen. Irgendwie fanden das alle immer scheiße und ich fand das irgendwie immer cool. Mich hat’s auch fasziniert, dass mein Lehrer halt irgendwie alle Instrumente spielen konnte und improvisieren konnte und sich auch völlig zum Löffel machen konnte. Diesen Mut zur Hässlichkeit – aber dann gar nicht hässlich zu sein, sondern eher irgendwie cool – fand ich irgendwie inspirierend.

Wann war dir klar, dass du Musiker werden willst?
Wenn man sich so viel mit schreiben beschäftigt oder mit Rap, kommst du irgendwann an den Punkt: okay, was machst du eigentlich? Du willst halt einerseits – gerade wir, also ich als Musiker, sage so – okay, ich will jetzt nicht unbedingt dieses Spiel der Industrie mitspielen und Musik machen, die zwanghaft funktioniert. Ich mach das eher aus ‘nem künstlerischen Aspekt. Aber irgendwann musst du sich auch fragen, wie kommst du eigentlich mit dem Arsch an die Wand? Womit willst du dein Geld verdienen? Du kannst halt nebenbei unglücklich immer irgendwelche Nebenjobs machen oder du guckst halt, okay, ich hab das jetzt so lange gemacht und hab ja dadurch auch ein gewisses Handwerk erlernt. Rap ist keine große Sache, aber wenn du dich viel mit Sprache und Reimstrukturen und allein auch mit Metaphoriken beschäftigst, hast du schon irgendwie ein gewisses Handwerk erlernt. Ich hab in Berlin studiert und hab eigentlich nur studiert, um nebenbei noch weiter Zeit zu haben, um Musik zu machen und hab dann aber während des Studiums mitbekommen, hey, das ist voll mein Ding, was ich da mache. Und konnte halt auch quasi genau das alles, was ich gelernt habe, dort mit reinbringen und das was ich dort gelernt hab auch super integrieren in die Musik. Von daher lief’s alles, Gott sei dank, gut. Eigentlich hauptberuflich arbeite ich als Marketingstratege und Copywriter, kann das aber super mit meiner Ethik vereinbaren, weil ich halt keinen typischen Werbeagenturjob mache, sondern wirklich für ‘ne gute Sache arbeite. Ich hab selten das Gefühl gehabt, so gern zur Arbeit zu gehen. Mich kotzt das auch nicht an, dass ich nebenbei arbeiten muss und meine Musik irgendwie nur ab und zu machen kann, sondern beides erfüllt mich irgendwie mittlerweile.

Was war dein erster Song?
Ich glaub, der hieß auf der Jagd oder so – da hab ich noch in Templin gewohnt – und das war mit zwei anderen Kollegen. Wir haben vom Jugendhaus – die haben uns so’n Raum zur Verfügung gestellt und Gelder klargemacht, dass wir da ‘ne Booth haben und ein Paar Schallplattenspieler. So fing das halt an. Es ist halt schon ewig her und war auch ultra schlecht. Aber wir kamen aus ‘ner kleinen Stadt. Wir hatten keinen Mentor, der gesagt hat: “Okay, du musst das so und so machen und so.” Deshalb hat die Entwicklung auch relativ lange gebraucht, bis man sich das irgendwie anhören kann. Aber ich glaub, daher hab ich halt auch meinen Stil zu verdanken. Also oftmals wird mir halt ein gewisser Stil zugeschrieben und ich glaube, der kommt davon. Weil ich mir das wirklich alles von Null auf beibringen musste. Ich hatte keinen, der irgendwie schon zehn Jahre Mucke gemacht hat oder Tracks gemacht hat oder irgendwie Plan davon hat…

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich strebe halt immer irgendwie nach Verbesserung. Wenn ich ein Album fertig mache, dann kann ich es erstmal gar nicht hören. Und auch wenn du ‘nen coolen Moment hast oder irgendwas, was du auf der Liste abhaken kannst – zum Beispiel das erste Mal spielst du vor ‘ner großen Crowd und auf einmal singen halt alle die Hook von alleine. Das ist schon überwältigend, aber das würde ich so nie als größten Moment bezeichnen. Ich finde, der größte Moment ist immer so in der Albumproduktion, wenn du weißt: Okay, du hast es geliebt. Du hast es gehasst. Du hast es noch mehr geliebt. Du hast alles richtig gehasst… Und dann kommt’s irgendwann aus dem Mastering raus. Das ist halt ein großer Moment von Erfüllung. So das würde ich da nehmen, ja.

Gibt es beruflich etwas an dem du fast verzweifelt wärst?
Das ist immer so die jährliche Schreibsperre. Wo ich das Gefühl hab, dass sie, je älter man wird, auch immer länger wird. Es fing mal so an, da kannste mal so drei Wochen nicht schreiben und dir fällt irgendwie nix ein. Du hast null Ideen. Und dann geht’s halt manchmal mittlerweile schon drei Monate. Du musst dich halt jedes mal wieder neu konditionieren: Wie gehst du damit um... Machst du dich jetzt fertig? Willst du das jetzt zwanghaft – irgendwas aufs Blatt bringen – oder musst du halt einfach cool sein? Und du musst echt cool sein und einfach abwarten. Irgendwann kommt’s dann von ganz allein und dann ist alles wieder da.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration ist eigentlich überall da. Ich finde, man muss sich nur disziplinieren, das zu erkennen. Das hat jeder, der irgendwie kreativ arbeitet oder meinetwegen auch nur viel nachdenkt: immer diesen Klick-Moment “ah, das macht irgendwie Sinn” oder “das ist irgendwie interessant”, aber keiner schreibt’s auf. Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann. Dafür bin ich sehr sensitiv. Ich könnt zum Beispiel jetzt auch nie so mitten in Neukölln wohnen, weil mir die Menschendichte viel zu krass ist. Das sieht immer so aus, als würde ich allen Menschen hinterher- oder Frauen hinterhergucken, aber ich muss auf so viele Sachen gleichzeitig achten, dass mich das total kaputt machen würde. Ich hab immer die Augen offen, würde ich sagen. Wie so ein Flaneur flanier ich durch’s Leben und guck mir immer alles an und mach mir halt meinen Reim draus.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
Ich finde das gut, dass speziell im Rap – sowohl im amerikanischen als auch im deutschen – kann man schon sagen, dass eine unglaublich starke Konterkultur entsteht. Also klar, es gibt jetzt so diese Sachen, die in den Charts durchgereicht werden: dieses ganze Oompa Loompa und Autotune und hier und da… Und dann gibt’s aber auch eine Subkultur, die halt das benutzt oder auch völlig ignoriert, aber was komplett eigenständiges macht. Das finde ich echt stark und das wird auch immer mehr und auch qualitativ immer hochwertiger. Immer mehr Leute gucken dann halt auch mal nach links und rechts vom Mainstream und sagen so “hey, das ist ja noch viel doper” und das finde ich ganz interessant. Rap ging halt irgendwie so in die Popkultur ein und teilweise guckt die Popkultur jetzt aber auch nach links und rechts und kehrt wieder zum Rap hin und erkennt halt daran auch die Qualität... oder so, das ist ein bisschen hochtrabend, aber ja. Das können wir so stehen lassen.

Ein Paar Worte an zukünftige Musiker:
Konzentriert euch zuerst aufs Pen Game und dann aufs Social Media Game. Das ist, glaube ich, der beste Ratschlag.

 

Berlin, Dezember 2018

Hi, ich bin DOZ9, die rappende Hälfte von T9. Freunde meiner Kunst nennen mich den schönsten Mann im Raum und in Wirklichkeit heiße ich Alex. Hi.

Erinnerst Du Dich an Dein erstes Erlebnis mit Musik?
In der Schule, im Musikunterricht, musste wir immer nach vorne, singen. Irgendwie fanden das alle immer scheiße und ich fand das irgendwie immer cool. Mich hat’s auch fasziniert, dass mein Lehrer halt irgendwie alle Instrumente spielen konnte und improvisieren konnte und sich auch völlig zum Löffel machen konnte. Diesen Mut zur Hässlichkeit – aber dann gar nicht hässlich zu sein, sondern eher irgendwie cool – fand ich irgendwie inspirierend.

Wann war dir klar, dass du Musiker werden willst?
Wenn man sich so viel mit schreiben beschäftigt oder mit Rap, kommst du irgendwann an den Punkt: okay, was machst du eigentlich? Du willst halt einerseits – gerade wir, also ich als Musiker, sage so – okay, ich will jetzt nicht unbedingt dieses Spiel der Industrie mitspielen und Musik machen, die zwanghaft funktioniert. Ich mach das eher aus ‘nem künstlerischen Aspekt. Aber irgendwann musst du sich auch fragen, wie kommst du eigentlich mit dem Arsch an die Wand? Womit willst du dein Geld verdienen? Du kannst halt nebenbei unglücklich immer irgendwelche Nebenjobs machen oder du guckst halt, okay, ich hab das jetzt so lange gemacht und hab ja dadurch auch ein gewisses Handwerk erlernt. Rap ist keine große Sache, aber wenn du dich viel mit Sprache und Reimstrukturen und allein auch mit Metaphoriken beschäftigst, hast du schon irgendwie ein gewisses Handwerk erlernt. Ich hab in Berlin studiert und hab eigentlich nur studiert, um nebenbei noch weiter Zeit zu haben, um Musik zu machen und hab dann aber während des Studiums mitbekommen, hey, das ist voll mein Ding, was ich da mache. Und konnte halt auch quasi genau das alles, was ich gelernt habe, dort mit reinbringen und das was ich dort gelernt hab auch super integrieren in die Musik. Von daher lief’s alles, Gott sei dank, gut. Eigentlich hauptberuflich arbeite ich als Marketingstratege und Copywriter, kann das aber super mit meiner Ethik vereinbaren, weil ich halt keinen typischen Werbeagenturjob mache, sondern wirklich für ‘ne gute Sache arbeite. Ich hab selten das Gefühl gehabt, so gern zur Arbeit zu gehen. Mich kotzt das auch nicht an, dass ich nebenbei arbeiten muss und meine Musik irgendwie nur ab und zu machen kann, sondern beides erfüllt mich irgendwie mittlerweile.

Was war dein erster Song?
Ich glaub, der hieß auf der Jagd oder so – da hab ich noch in Templin gewohnt – und das war mit zwei anderen Kollegen. Wir haben vom Jugendhaus – die haben uns so’n Raum zur Verfügung gestellt und Gelder klargemacht, dass wir da ‘ne Booth haben und ein Paar Schallplattenspieler. So fing das halt an. Es ist halt schon ewig her und war auch ultra schlecht. Aber wir kamen aus ‘ner kleinen Stadt. Wir hatten keinen Mentor, der gesagt hat: “Okay, du musst das so und so machen und so.” Deshalb hat die Entwicklung auch relativ lange gebraucht, bis man sich das irgendwie anhören kann. Aber ich glaub, daher hab ich halt auch meinen Stil zu verdanken. Also oftmals wird mir halt ein gewisser Stil zugeschrieben und ich glaube, der kommt davon. Weil ich mir das wirklich alles von Null auf beibringen musste. Ich hatte keinen, der irgendwie schon zehn Jahre Mucke gemacht hat oder Tracks gemacht hat oder irgendwie Plan davon hat…

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich strebe halt immer irgendwie nach Verbesserung. Wenn ich ein Album fertig mache, dann kann ich es erstmal gar nicht hören. Und auch wenn du ‘nen coolen Moment hast oder irgendwas, was du auf der Liste abhaken kannst – zum Beispiel das erste Mal spielst du vor ‘ner großen Crowd und auf einmal singen halt alle die Hook von alleine. Das ist schon überwältigend, aber das würde ich so nie als größten Moment bezeichnen. Ich finde, der größte Moment ist immer so in der Albumproduktion, wenn du weißt: Okay, du hast es geliebt. Du hast es gehasst. Du hast es noch mehr geliebt. Du hast alles richtig gehasst… Und dann kommt’s irgendwann aus dem Mastering raus. Das ist halt ein großer Moment von Erfüllung. So das würde ich da nehmen, ja.

Gibt es beruflich etwas an dem du fast verzweifelt wärst?
Das ist immer so die jährliche Schreibsperre. Wo ich das Gefühl hab, dass sie, je älter man wird, auch immer länger wird. Es fing mal so an, da kannste mal so drei Wochen nicht schreiben und dir fällt irgendwie nix ein. Du hast null Ideen. Und dann geht’s halt manchmal mittlerweile schon drei Monate. Du musst dich halt jedes mal wieder neu konditionieren: Wie gehst du damit um... Machst du dich jetzt fertig? Willst du das jetzt zwanghaft – irgendwas aufs Blatt bringen – oder musst du halt einfach cool sein? Und du musst echt cool sein und einfach abwarten. Irgendwann kommt’s dann von ganz allein und dann ist alles wieder da.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration ist eigentlich überall da. Ich finde, man muss sich nur disziplinieren, das zu erkennen. Das hat jeder, der irgendwie kreativ arbeitet oder meinetwegen auch nur viel nachdenkt: immer diesen Klick-Moment “ah, das macht irgendwie Sinn” oder “das ist irgendwie interessant”, aber keiner schreibt’s auf. Man muss es eigentlich nur aufschreiben und sich diesen Gedanken warmhalten, der halt so diese Initialzündung sein kann. Dafür bin ich sehr sensitiv. Ich könnt zum Beispiel jetzt auch nie so mitten in Neukölln wohnen, weil mir die Menschendichte viel zu krass ist. Das sieht immer so aus, als würde ich allen Menschen hinterher- oder Frauen hinterhergucken, aber ich muss auf so viele Sachen gleichzeitig achten, dass mich das total kaputt machen würde. Ich hab immer die Augen offen, würde ich sagen. Wie so ein Flaneur flanier ich durch’s Leben und guck mir immer alles an und mach mir halt meinen Reim draus.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
Ich finde das gut, dass speziell im Rap – sowohl im amerikanischen als auch im deutschen – kann man schon sagen, dass eine unglaublich starke Konterkultur entsteht. Also klar, es gibt jetzt so diese Sachen, die in den Charts durchgereicht werden: dieses ganze Oompa Loompa und Autotune und hier und da… Und dann gibt’s aber auch eine Subkultur, die halt das benutzt oder auch völlig ignoriert, aber was komplett eigenständiges macht. Das finde ich echt stark und das wird auch immer mehr und auch qualitativ immer hochwertiger. Immer mehr Leute gucken dann halt auch mal nach links und rechts vom Mainstream und sagen so “hey, das ist ja noch viel doper” und das finde ich ganz interessant. Rap ging halt irgendwie so in die Popkultur ein und teilweise guckt die Popkultur jetzt aber auch nach links und rechts und kehrt wieder zum Rap hin und erkennt halt daran auch die Qualität... oder so, das ist ein bisschen hochtrabend, aber ja. Das können wir so stehen lassen.

Ein Paar Worte an zukünftige Musiker:
Konzentriert euch zuerst aufs Pen Game und dann aufs Social Media Game. Das ist, glaube ich, der beste Ratschlag.

 

Berlin, Dezember 2018

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